Die Produkte mit Garantien werden im klassischen Lebensversicherungsgeschäft immer teurer. Die investmentorientierten Produkte bieten hingegen die Chance, gute Renditen zu erwirtschaften. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 14.12.2016 um 17:25
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Der Garantiezins fällt weiter, die Assekuranz reagiert mit neuen sicherheitsorientierten Produkten. Doch in vielen Fällen können Kapitalanleger und auch Vorsorgesparer auf eine Garantie verzichten.

Das neue Jahr startet üblicherweise mit Sekt, einem Feuerwerk und vielen guten Wünschen. Die Versicherungswirtschaft hingegen beginnt 2017 mit der erneuten Senkung des Höchstrechnungszinses in der Lebensversicherung. Ab 1. Januar werden für Neukunden statt 1,25 nur noch 0,9 Prozent Zins garantiert.

Die anhaltende Niedrigzinsphase macht es Versicherern immer schwerer, ihre einst zugesagten Leistungen auch tatsächlich zu erwirtschaften. „Das klassische deutsche Lebensversicherungsprodukt wird sich nicht mehr auf Dauer halten. An gute Renditen ist aufgrund der laufenden Garantien nicht zu denken. Darüber hinaus wird aufgrund der Berechnungsmethodik für die Höchstverzinsung, diese noch auf Jahre niedrig bleiben“, sagt Johanna Bröcker, Leiterin Produktentwicklung bei Standard Life.

Garantien schwer zu finanzieren

Doch auch niedrigere Garantien seien im anhaltenden Zinsumfeld nur schwer zu finanzieren. Problem für Neukunden: „Ein Versicherer investiert alle klassischen Produkte in den gleichen Deckungsstock, das heißt Neukunden teilen die Geldanlage mit Kunden, die bis zu 4 Prozent Garantieverzinsung haben. Das Investment kann also nicht auf die individuelle Garantiehöhe abgestimmt werden und Garantien werden von den Erträgen zuerst bedient“, so Bröcker.

Folgerichtig wenden sich Kunden und Versicherer zunehmend ab. Laut Angaben des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) setzen bereits 40 Prozent der Versicherer nicht mehr auf die Klassik und haben den Vertrieb dieser Produkte mehr oder weniger eingestellt. Als Ersatz ist der Bereich der neuen Klassik oder „Klassik Plus“ entstanden. Darunter versteht man Produkte mit verminderten Garantien, zum Beispiel endfälligen Bruttobeitragsgarantien und/oder einem verminderten Garantiezins. Die gemeinsame Klammer bildet eine lebenslange Mindestrente.

Viele Tarife sehen vor, bei Berechnung der endgültigen Höhe der Rentenzahlung die künftigen bei Rentenbeginn gültigen Rechnungsgrundlagen zu verwenden. „Im derzeitigen Umfeld ist jede Art von Garantie sehr teuer. Unterm Strich können Kunden bei den Produkten der neuen Klassik häufig kaum noch Renditen erwarten. Außerdem sind die Produkte sehr komplex“, kritisiert die Produktentwicklungsexpertin von Standard Life. Kunden verstünden hier häufig nicht, welche Performance-Chancen, Kosten und Garantien sie tatsächlich haben.

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