- Von Karen Schmidt
- 18.03.2020 um 12:15
Pfefferminzia: Zahlreiche Maklerunternehmen haben in der aktuellen Situation Zukunftsängste, die teilweise schon ganz konkrete Ausmaße annehmen. Wie schätzen Sie die Lage als Unternehmensberater ein?
Peter Schmidt: Aus zahlreichen Gesprächen und auch den Diskussionen in den sozialen Medien sind die Unsicherheiten bei Versicherungsmaklern zu spüren. Dabei geht es nicht nur um Veränderungen bei der Art der Beratung der Kunden, sondern um handfeste finanzielle Themen. Besonders mittlere und größere Maklerfirmen machen sich Gedanken, ob man weiter die Gehälter der Mitarbeiter zahlen oder auch Investitionsdarlehen bedienen kann.
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Welche Maklerfirmen sind am ehesten betroffen?
Besonders anfällig sind die Maklerfirmen, die stärker von Abschlusscourtagen, dem Verkauf von Immobilien sowie von Finanzdienstleistungen leben sowie die Unternehmen, die in Sachen Digitalisierung und Online-Beratung noch nicht soweit sind, wie es der Stand der Technik hergibt. Deshalb sollte man nicht zu lange warten, um möglichen Liquiditäts-engpässen trotz laufender Bestandsvergütungen gegenzusteuern. Ich denke, dass bei längerdauernder Krise und der damit verbundenen Kurzarbeit vieler Kunden es auch zu Vertragsstornierungen und Kündigungen kommen wird, die wiederum die Einnahmen der Makler schmälern werden.
Was empfehlen Sie als Sofortmaßnahme?
Ein Gespräch mit dem Steuerberater, der beim zuständigen Finanzamt Antrag auf Reduzierung oder Stundung von Steuervorauszahlungen veranlassen kann. Darüber hinaus empfehle ich, sich konkret mit den möglichen Liquiditätshilfen des Bundeswirtschaftsministeriums und den möglichen Sofortmaßnahmen zu befassen. Dazu gehören die Möglichkeiten des flexiblen Kurzarbeitergeldes. Natürlich werden Liquiditätshilfen erstmal Darlehen sein, aber rechtzeitig beantragt kann damit erstmal Luft geschaffen werden. Nicht zu vergessen sind auch mögliche Darlehen von den Versicherern auf zukünftige Courtagezahlungen. Gerne verweise ich darauf, dass Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten auch Unterstützung für Unternehmensberater als „Problemlöser“ in Anspruch nehmen können. Für diese Beratungen gibt es ebenso hohe staatliche Zuschüsse.
Was können Makler konkret tun, um trotz aller Einschränkungen des öffentlichen Lebens ihrem Beratungsauftrag nachzukommen und Service-Versprechen einzuhalten?
Die Makler, die schon in der Vergangenheit einen Teil der Beratungen auf Online umgestellt hatten, sind jetzt natürlich im Vorteil. Mitarbeiter können aus dem Homeoffice fast alle Tätigkeiten weiter erledigen, wie früher im Büro. Auch die Kundenkontakte können – bis auf persönliche Gespräche – ohne Behinderungen fortgesetzt werden. Die technische Umstellung auf Online-Beratung kann übrigens sehr schnell vollzogen werden. Dabei sollte man darauf achten, dass man einen Anbieter wählt, der den gesamten Workflow, also bis zur digitalen Unterschrift unter Anträge, Willenserklärungen und Dokumentation anbietet.
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