Die Bewertung von Maklerbeständen hat seit der Finanzkrise gelitten, wie die Grafik zeigt. Links: Für Versicherungsmakler und für Kapitalanlagevermittler getrennt sind hier die im Rahmen der Beratungspraxis festgestellten Unter- und Obergrenzen für die Gewinn-Kennzahl Ebit dargestellt. Rechts: Die Multiplikatoren des Finanzdienstleistungssektors liegen unter denen anderer Kleinstunternehmen. © Dr. Adams & Associates
  • Von Redaktion
  • 21.09.2016 um 19:00
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Fallende Preise, kritische Käufer, rechtliche Fallen – wer seinen Maklerbestand verkaufen möchte, muss sehr gut vorbereitet sein. Was Makler beachten müssen.

Auch die Bewertungsverfahren haben sich mit der veränderten Struktur der Bestandsübertragungen geändert. Ging es beim Share Deal in erster Linie um Kennzahlen der Vergangenheit wie Jahrescourtagen und Merkmale des Kundenbestands, so ist beim Asset Deal die Prognose künftiger Gewinne vor Zinsen und Steuern (Ebit) wesentlich.

Im Rahmen der Bestandsanalyse werden auch Fragen aufgeworfen wie: Wer ist der optimale Käufer? Welche Risiken schlummern im Bestand? Wie zukunftsfähig ist das Geschäftsmodell? Wie groß sind Optimierungspotenziale? „Eine Analyse besteht aus einer quantitativen Ertragswertanalyse, die sich in erster Linie auf Bilanzen, die Gewinn- und Verlustrechnung und die Prognoserechnung stützt. Und aus einer qualitativen Analyse, die das Geschäftsmodell bewertet und Chancen und Risiken zum Teil auch über Prüfungs- und Stichprobenverfahren identifiziert“, erklärt Andreas Grimm, Geschäftsführer des Resultate Instituts für Unternehmensanalysen und Bewertungsverfahren.

Digitale Daten fehlen oft

Das kann manchmal dauern. Insbesondere, wenn Bestandsdaten nicht vollständig in digitaler Form vorliegen und mühsam aus Akten und Bestandslisten gezogen werden müssen. „Der größte Zeitfresser liegt nicht in der eigentlichen Analyse, sondern in der Datenerhebung und -aufbereitung sowie in der Plausibilisierung und der Qualitätssicherung der zu analysierenden Daten“, sagt Grimm.

Die Analyse selbst könne meist in bis zu drei Tagen abgeschlossen werden. Für kleinere Firmen ist eine tiefe Bestandsbewertung fast immer unwirtschaftlich. Das Resultate Institut empfiehlt hier eine standardisierte Wert- und Qualitätsindikation auf Ertragswertbasis, die in einem halben Tag durchgeführt werden kann, sofern die Daten in auswertbarer Form vorliegen. Grimm: „Dabei werden die Rentabilität und die Übertragbarkeit des Geschäftsmodells, die Stabilität des Kundenbestands, die Wirtschaftlichkeit der Organisation und die vorhandenen Marktzugänge analysiert und bewertet.“

Manchmal muss es eine Due Dilligence sein

Ist das zu bewertende Unternehmen größer, ist eine tiefer gehende Analyse unbedingt notwendig, denn falsch eingeschätzte Risiken können leicht zu 100.000 Euro oder mehr Bewertungsunterschied führen. Bei einem Unternehmenswert ab einer Million Euro – es handelt sich dann meist um Kapitalgesellschaften – reicht eine normale Bewertung nicht mehr aus, dann sollten Käufer aufgrund des hohen Schaden- und Haftungspotenzials auf jeden Fall eine Due Diligence durchführen oder beauftragen – eine detaillierte Pürfung der Bücher, der Dokumentationen und der getätigten Geschäfte.

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