- Von Lorenz Klein
- 28.09.2023 um 15:42
Daher hätten einige Lebensversicherer die bisher freiwerdenden Mittel lieber nicht zum Abbau stiller Lasten (und damit zur Stärkung der eigenen Finanzkraft) genutzt, sondern vielmehr dazu, um, nun ja, den Kunden zu gefallen. Und zwar, indem sie die Überschussbeteiligung stabil hielten oder sogar erhöhten, um ihren Kunden in einer Zeit steigender Zinsen „wenigstens etwas höhere Renditen bieten zu können“.
„Wir haben daher die Zinszusatzreserve zu den verlustdeckenden Mitteln, den Sicherheitsmitteln hinzugerechnet“, erläutert Versicherungsspezialist Metzler. „Andere Versicherer haben dagegen Verluste realisiert und Wertpapiere unter Kaufwert abgestoßen, um ihre Risikotragfähigkeit zu erhöhen.“ Insgesamt habe das dazu geführt, dass die Nettorendite im Jahr 2022 branchenweit deutlich auf 2,2 Prozent gefallen sei. Diese unterschiedlichen Strategien seien „mit ein Grund, weshalb sich die stillen Lasten bei den einzelnen Lebensversicherern so unterschiedlich entwickelt haben“.
Vor diesem Hintergrund hält es Metzler für wichtig, die Sicherheitsmittel zu betrachten, die im Notfall zum Ausgleich eines Verlustes herangezogen werden könnten. Das wäre zum Beispiel dann der Fall, wenn durch ein überhöhtes Storno von Verträgen die stillen Lasten realisiert werden müssten.
Metzler abschließender Rat lautet: „Wer eine klassische kapitalbildende Lebensversicherung abgeschlossen hat, sollte mit Hilfe unserer Studienergebnisse leicht herausfinden, ob sein Versicherer gut für die bevorstehenden schwierigen Zeiten gewappnet ist.“ Wer dagegen mit dem Gedanken spiele, eine kapitalbildende Lebens- oder Rentenversicherung abzuschließen, ist Metzler zufolge „gut beraten, sich für einen Versicherer mit mindestens gutem Qualitätsrating zu entscheiden“.
Zur Rating-Methode
Auf Basis der Jahresabschlüsse 2022 der 30 größten deutschen Lebensversicherer hat Metzler Ratings eigenen Angaben zufolge verschiedene Bilanz-Kennzahlen wie Substanzkraft, Bewertungs- und Zinszusatzreserve sowie Nettorendite analysiert und diese herangezogen für ein Qualitätsrating zur Sicherheit und Ertragsstärke der jeweiligen Versicherer.
Im nächsten Schritt habe Metzler Sicherheitsmittel und Ertragskraft bewertet. Diese beiden Bewertungen seien anschließend in einer Gesamtnote von 1,0 bis 7,0 gebündelt worden. Zu guter Letzt seien jeweils fünf benachbarte Zehntelnotenstufen in Ratings von AAA (beste
Wertung) bis hin zu C (schlechteste Wertung) zusammengefasst worden. Abschließend weist Metzler noch darauf hin, dass das Rating nicht mit einem üblichen Bonitätsrating für Investoren und/oder Anleger identisch oder vergleichbar sei, es stelle „nur die Aggregation von Bilanzkennzahlen dar“.
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