Wie soll das staatliche Rentensystem künftig finanziert werden – möglichst nicht über höhere Beiträge findet die große Mehrheit der Deutschen. © picture alliance / Zoonar | stockfotos-mg
  • Von Lorenz Klein
  • 22.02.2023 um 14:35
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Um das Rentensystem auf solidere Füße zu stellen, kursieren im Wesentlichen fünf Vorschläge – doch welcher kommt bei den Deutschen am besten an und welcher am schlechtesten? Eine aktuelle Umfrage kommt zu beunruhigenden, aber auch überraschenden, Ergebnissen.

Nur 6 Prozent der Deutschen halten eine Erhöhung des Renteneintrittsalters für am sinnvollsten, um das staatliche Rentensystem zu reformieren – die große Mehrheit präferiert andere Optionen, um die Renten auch in Zukunft zu finanzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens Ipsos von Anfang Februar. Dafür wurden die Bundesbürger zu fünf verschiedenen Vorschlägen befragt, die in der aktuellen Rentendebatte im Raum stehen.

Den größten Zuspruch findet demnach der Vorschlag, das Rentensystem noch stärker als bisher über Steuermittel mitzufinanzieren. 37 Prozent der Befragten würden sich für diesen Vorschlag entscheiden (siehe Grafik). So weit, so erwartbar. Überraschender ist da schon eher, dass die Möglichkeit einer staatlichen Aktienrente, wie sie die FDP unlängst vorgeschlagen hatte, auf relativ große Zustimmung im Volke stößt. Knapp ein Viertel der Deutschen (24 Prozent) befürwortet diese Option. Mit großem Abstand dahinter folgt der Vorschlag, die Rentenbeiträge für Arbeitnehmer und Unternehmen zu erhöhen (11 Prozent). Noch unbeliebter wäre es, die ausgezahlten Renten zu reduzieren (4 Prozent).

Weiter zeigt sich, dass die Beliebtheit der Vorschläge stark von den politischen Vorlieben der Befragten abhängen: Unter den FDP-Anhängern etwa würden 41 Prozent eine staatliche Aktienrente bevorzugen, aber nur jeder Fünfte (22 Prozent) spricht sich für eine Erhöhung des Steuerzuschusses aus – ein Vorschlag der bei anderen Partei-Anhängern umso besser ankommt, vor allem bei Grünen- (44 Prozent) und Linken-Wählern (55 Prozent).

Die Unterstützer von SPD und Union bewegen sich laut Ipsos recht nah am landesweiten Durchschnittswert und würden zu 33 beziehungsweise 35 Prozent eine Erhöhung der Steuermittel präferieren.

Gleichwohl ist der Vorschlag einer staatlichen Aktienrente keineswegs nur bei den Sympathisanten der FDP beliebt. Auch bei der Wählerschaft der übrigen im Bundestag vertretenen Parteien wird die Aktienrente jeweils am zweithäufigsten als sinnvoll erachtet. Am skeptischsten äußern sich die Anhänger der AfD (23 Prozent) und Linken (16 Prozent).

Jüngere eher bereit, höhere Rentenbeiträge zu zahlen

Vergleicht man die Meinungen zur Rentenreform zwischen den verschiedenen Altersgruppen, fällt auf, dass jüngere Befragte zwischen 18 und 39 Jahren deutlich häufiger eine Erhöhung der Rentenbeiträge bevorzugen als Ältere. Während unter den Befragten mittleren (40 bis 59 Jahre) und älteren (60 bis 75 Jahre) Alters nicht einmal jeder Zehnte (9 und 8 Prozent) diesen Vorschlag als besonders sinnvoll einschätzt, ist die Zustimmung bei den Jüngeren in etwa doppelt so groß (17 Prozent).

Mit Abstand am beliebtesten ist bei den Personen mittleren (42 Prozent) und älteren Alters (41 Prozent) die Option eines erhöhten Steuerzuschusses. Auch bei den Jüngeren kommt dieser Vorschlag gut an, liegt mit einem Anteil von 27 Prozent jedoch gleichauf mit der Möglichkeit einer staatlichen Aktienrente. Bei den 40 bis 59-Jährigen (21 Prozent) und den über 60-Jährigen (25 Prozent) liegt das Aktienmodell unter den fünf abgefragten Vorschlägen zur Rentenreform jeweils an zweiter Stelle.

Aktienrente unter Gutverdienern beliebter

Deutliche Unterschiede im Antwortverhalten zeigen sich auch mit Blick auf das Einkommen der Befragten. Während das Konzept einer gesetzlichen Aktienrente fast jeden dritten Gutverdiener (32 Prozent) mit einem Nettohaushaltseinkommen von mehr als 4.000 Euro überzeugt, kommt es bei Personen mit einem niedrigeren Einkommen von weniger als 2.000 Euro deutlich schlechter an (16 Prozent).

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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