- Von Karen Schmidt
- 04.07.2024 um 08:33
Es bleibt ein Trauerspiel: 17 Prozent der Frauen hierzulande legen gar kein Geld beiseite. Aber auch bei denen, die das tun, ist die Sorge groß, später mal in der Altersarmut zu landen. 59 Prozent der geldanlegenden Frauen geben das an. Bei den Männern sind es nur 49 Prozent. Und diese Sorge ist nicht unbegründet. Leider.
Laut Statistischem Bundesamt gilt in Deutschland jede fünfte Frau ab 65 Jahren als armutsgefährdet. Die Gründe sind im Wesentlichen unterbrochene Karrieren, Teilzeitarbeit und schlechtere Bezahlung. Vermutlich sind die niedrigen Einkünfte auch ein Faktor, warum sich Frauen weniger mit dem Thema Geldanlage beschäftigen.
„Ein Lösungsansatz könnte sein, dass der (Ehe-)Partner Ausgleichszahlungen für die Altersvorsorge leistet, wenn der andere Partner wegen der Kindererziehung zu Hause bleibt oder in Teilzeit arbeitet. Dies bietet eine faire Möglichkeit, das Altersvorsorgebudget aufzustocken“, schlägt Alina vom Bruck, Vorständin bei Gothaer Asset Management, vor. Ihr Haus hat jüngst eine Umfrage zur Geldanlage von Frauen veröffentlicht.
Der 4-Punkte-Plan für die Altersvorsorgeberatung von Frauen
Fast alle Frauen gehen von einer Rentenlücke aus
Gros der geldanlegenden Frauen sorgt sich um Altersfinanzen
Danach ist Frauen bei der Geldanlage vor allem die Sicherheit wichtig. 54 Prozent der Befragten geben das an. Dementsprechend investieren Frauen im Schnitt auch weniger in risikoreichere, damit oft aber auch ertragreichere, Geldanlagen. Nur 19 Prozent der Frauen legen ihr Geld in Aktien an. Bei den Männern sind es 34 Prozent. Auch bei Fonds ist eine Differenz von 11 Prozentpunkten zu verzeichnen. Laut Studie nutzen 39 Prozent der Männer Fonds als Geldanlage, aber nur 28 Prozent der Frauen. Dazu passt, dass 21 Prozent der Männer angeben, dass ihnen bei der Geldanlage eine hohe Rendite wichtig sei, bei den Frauen sind es nur 6 Prozent.
Hier gilt es für Vermittlerinnen und Vermittler, aufzuklären. „Frauen bringen alte Glaubenssätze mit, nach dem Motto: Ich kann den Märkten nicht vertrauen, alles ist viel zu risikoreich. Daher ist Risikoaufklärung und -betrachtung ein großer Schwerpunkt in unserer Erstberatung“, sagte Constanze Hintze, Vermögensanlage-Expertin und Geschäftsführerin von Svea Kuschel + Kolleginnen, in einem Interview mit Pfefferminzia. „Frauen möchten nicht alleingelassen werden und wünschen sich einen Sparringspartner, der sie langfristig begleitet und aktiv betreut“, so die Expertin weiter.
Zu diesen Glaubenssätzen gehört zum Beispiel auch der Klassiker, dass der Mann eben für die Geldanlage oder die Altersvorsorge verantwortlich ist. „Dass private Vorsorge nur ein Thema für Männer sei, ist ein Narrativ einer längst vergangenen Zeit. Denn gerade mit Blick auf die eklatante Rentenlücke ist es elementar, seine Altersvorsorge eigenständig zu gestalten“, sagt Chris Hofmann, Vertriebsexpertin beim ETF-Anbieter Vanguard. Dabei spiele es keine Rolle, ob ein Mann oder eine Frau investiere, die Regeln blieben gleich: „Ein Einstieg ist jederzeit möglich, denn wer langfristig sein Portfolio bespart, kann der Armut im Alter entgehen“, so Hofmann.
Frauen sollten dabei die grundlegenden Prinzipien der Altersvorsorge genauso beherzigen wie Männer, empfiehlt die Expertin: „Es ist wichtig, sich klare Ziele zu setzen, diszipliniert am Ball zu bleiben – unabhängig von der gegenwärtigen Marktlage. Zudem sollten Investmentvehikel möglichst kosteneffizient und breit diversifiziert gewählt werden.“
Insgesamt ist es für Frauen einfach wichtig, sich mit dem Thema Geld zu befassen, findet Constanze Hintze: „Ich würde mir wünschen, dass Altersvorsorge nicht als leidiges Pflichtprogramm betrachtet wird, sondern als Chance, mehr aus dem Geld zu machen. Wer vorsorgt, blickt deutlich zuversichtlicher und selbstbewusster in die Zukunft.“
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