- Von Andreas Harms
- 28.03.2025 um 15:48
Die Verantwortlichen des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) trauern definitiv der abgebrochenen Altersvorsorge-Reform nach. Schließlich hatte sich die Ampel-Regierung sozusagen selbst aufgelöst, kurz bevor sie die Reform der geförderten privaten Altersvorsorge (also Riester-Rente und Rürup-Rente) über die Ziellinie bringen konnte.
Also haben Thomas Dommermuth, Michael Hauer und Andreas Kick vom IVFP einmal ausgearbeitet, wie denn so eine Reform ihrer Meinung nach optimal aussehen würde. Von „grundlegender Modernisierung“ ist dabei die Rede. Das Konzept stellte IVFP-Geschäftsführer Hauer bereits dem Wirtschaftsrat in Berlin vor. Also sehen wir mal nach, ob noch irgendein Stein auf dem anderen bleibt.

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Zunächst wollen sie Riester-Rente und Basisrente, wie die Rürup-Rente eigentlich heißt, zusammenfassen und in die erste Schicht übertragen (wo die Rürup-Rente heute schon angesiedelt ist).
Der Handgriff leuchtet ein, denn beide Vorsorgeformen unterliegen einem sehr ähnlichen Prinzip. Sowohl Riester-Rente als auch Rürup-Rente fördert der Staat dadurch, indem die Beiträge von der Steuer absetzbar sind. Nur eben mit unterschiedlichen Deckeln und Details. Und bei Riester kommt als zweite Möglichkeit die Zulage hinzu. Bei beiden Modellen sind lebenslange Renten vorgeschrieben (bei Riester mindestens 70 Prozent), die auch beide steuerpflichtig sind (wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß). Tatsächlich kann man beide gut zusammenpacken.
Weiterhin Günstigerprüfung
Ob jemand genau dafür förderfähig ist, müsste man somit nicht mehr überprüfen. Das neue Produkt soll ganz einfach für alle geeignet sein, Zielgruppen gibt es nicht mehr. Damit es für jeden funktioniert, soll es – analog zur Riester-Rente – eine Kombination aus Zulage und steuerlicher Absetzbarkeit geben. Was besser ist, entscheidet die klassische Günstigerprüfung.
Und dann wird es richtig einfach: Denn die Grundzulage von 120 Euro im Jahr und die Kinderzulagen von 180 Euro im Jahr pro kindergeldberechtigtem Kind sollen auf jeden Fall fließen. Egal, ob die Sparer selbst eingezahlt haben oder nicht. Die ewige Frage, wie hoch denn das Vorjahresbrutto lag, um dann 4 Prozent auszurechnen, entfällt. Hinzu kommt: Manche Menschen bekommen so wenig Geld für ihre Arbeit, dass sie davon nichts sparen können. Sie könnten nun also trotzdem riestern.
Wer aber doch selbst spart, bekommt auf jeden eingezahlten Euro 20 Cent hinzu. Dort soll ein Deckel von 2.400 Euro Eigenbeitrag gelten. Top-Verdiener wiederum bekommen gar keine Zulage, weil sie über die Steuer viel mehr sparen.
Startguthaben für Kinder
Zusätzlich wollen die IVFP-Leute den Vorschlag der CDU/CSU aufgreifen, und jedem Kind 10 Euro pro Monat schenken und in eine solche Vorsorge einzahlen. Aber nicht erst ab 6 Jahren, sondern schon von Geburt an.
Weiter geht es mit der Geldanlage. Die bisher vorgeschriebene Beitragsgarantie soll wegfallen. Vom angesparten Vermögen soll man zum Rentenantritt (frühestens mit 63) maximal die Hälfte als Einmalbetrag entnehmen oder steuerneutral in einen Auszahlplan übertragen dürfen. Damit kommen alle Produkte automatisch in Frage, die diese Kriterien erfüllen. Also auch das von der Ampel geplante Altersvorsorgedepot.
Den nicht ausgezahlten Anteil, also mindestens die Hälfte, müssen die Produktanbieter als lebenslange Leibrente auszahlen. Die gesamten fließenden Renten sind zu versteuern. Der Nachteil, dass die Rürup-Rente nicht vererbt werden kann, soll zumindest zur Hälfte verschwinden. Denn für die Leibrente soll das zwar weiter gelten. Der ausgezahlte oder im Auszahlplan liegende Teil soll aber in die Erbmasse kommen.
Einfacher soll es auch werden, Anbieter auszutauschen. Nach einer Mindestlaufzeit von fünf Jahren sollen Sparer kostenlos wechseln dürfen. Das erhöht den Konkurrenzdruck und senkt die Gebühren.
Außerdem sollen Kunden mit Ende der Sparphase den Anbieter zusätzlich flexibel wechseln dürfen. Damit können sie sich für Spar- und Auszahlphase getrennt die passenden Möglichkeiten heraussuchen.
Den gesamten Vorschlag können Sie hier herunterladen.

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