- Von Juliana Demski
- 22.09.2020 um 16:48
Mittlerweile sehen laut Umfrage alle Unternehmen einen Digitalisierungsschub, ausgelöst durch die Pandemie. 93 Prozent sehen zudem Chancen in der Flexibilisierung der Arbeitsmodelle und 60 Prozent erwarten einen moderneren Vertrieb.
Gleichzeitig befürchten 20 der 30 Unternehmen negative Auswirkungen auf ihr Image. Fred Wagner, Vorstand des Instituts für Versicherungswissenschaften an der Universität Leipzig, sieht das indes nicht so negativ: „Gerade jetzt in der Krise haben die Versicherer die Chance, sich als Partner an der Seite der Kunden und der Gesellschaft zu positionieren – was langfristig positiv auf das Image einzahlen wird.“ Störend für das Image seien allerdings die Auseinandersetzungen um die Betriebsschließungsversicherungen.
Viele Versicherer tun bereits etwas für ihr Image in der Krise:
Bereits jetzt hat mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) Kulanzzahlungen für Schäden geleistet. Ebenso viele haben beispielsweise an medizinische Einrichtungen und Hilfsfonds gespendet und 42 Prozent haben lokale Einrichtungen unterstützt. Langfristig sehen 93 Prozent der Befragten insbesondere durch optimierte, digitale Kundenschnittstellen positive Auswirkungen auf das Image; 74 Prozent durch die Kulanzzahlung von Schäden.
Und trotzdem: 29 (97 Prozent) der befragten Versicherer sehen nach wie vor große Herausforderungen. Vor allem Probleme in den Bereichen Neugeschäft (87 Prozent) und Kapitalanlagemanagement (83 Prozent) bereiten den Unternehmen Sorgen. Allerdings ist der Anteil im Vergleich zur Befragung im Frühjahr deutlich zurückgegangen. Zugenommen haben dagegen die Sorgen in den Bereichen Informationstechnik (83 Prozent) und Betriebsorganisation (77 Prozent).
Zudem glauben die Befragten, dass die Schadenquoten bei zahlreichen Versicherungsprodukten steigen – insbesondere bei Betriebsschließungsversicherungen, Veranstaltungsausfallversicherungen und Reiserücktrittsversicherungen. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Die Rendite der Kapitalanlagen bei etwa der Hälfte der Unternehmen (54 Prozent) entwickelt sich krisenbedingt negativ.
Thomas Korte wagt einen Blick in die Zukunft:
„Langfristig wird es zu einer Zunahme der Transaktionen und Zusammenschlüsse im Versicherungsmarkt kommen“, glaubt der Experte. „Denn die Corona-Krise zwingt die Unternehmen, ihr gesamtes Portfolio zu überprüfen und neue Geschäftsmodelle einzuführen.“ Daraus könnten Herausforderungen entstehen, denen der ein oder andere Versicherer alleine gegebenenfalls nicht gewachsen sei. „Für strategische Investoren könnten sich dadurch attraktive Akquisitions- oder Fusionsmöglichkeiten ergeben“, so Korte.
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