- Von Achim Nixdorf
- 21.10.2021 um 17:53
Frank Werneke, Chef der Gewerkschaft Verdi, glaubt, dass sich die Deutschen auf steigende Rentenbeiträge einstellen müssen. „Der Bundeszuschuss zur Rentenversicherung wird erhöht werden müssen, gar keine Frage. Das ist im Bundeshaushalt auch darstellbar. Und es wird steigende Beiträge zur Rentenversicherung geben müssen“, sagte Werneke in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ (kostenpflichtig). Angesichts der Tatsache, dass der Rentenbeitragssatz derzeit bei 18,6 Prozent liege und damit „unterhalb des Niveaus in der Regierungszeit von Helmut Kohl“ rangiere, sei dies aber vertretbar.
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Zum Hintergrund: SPD, Grüne und FDP hatten sich in ihren Sondierungsgesprächen darauf verständigt, dass es weder Rentenkürzungen noch eine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters geben soll. Darüber hinaus wolle man ein „Mindestrentenniveau von 48 Prozent“ sichern. Dazu ist der Einstieg in eine teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rente geplant – mit einem ersten Kapitalstock von 10 Milliarden Euro aus Haushaltsmitteln.
„Menschen werden Weg mitgehen“
Aus Sicht vieler Experten sind das drei teure Versprechen, die ohne Beitragserhöhung nicht zu finanzieren seien. Denn bevor die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Zusatzeinnahmen aus der angedachten Aktienrente erwirtschaften kann, werde es geraume Zeit dauern.
Verdi-Chef Werneke zeigt sich gleichwohl überzeugt davon, dass die Bürger leicht steigende Rentenbeiträge akzeptieren würden. Zur Warnung von Arbeitgeberverbänden, dass steigende Rentenbeiträge negative Auswirkungen am Arbeitsmarkt zur Folge haben könnten, sagte er: „Wenn die Menschen vor der Wahl stehen, ob sie 30 Euro im Monat mehr in die Rentenkasse zahlen sollen oder ob sie am Ende eine Rente haben, von der sie nicht auskömmlich leben können, dann weiß ich, dass für sie moderat steigende Rentenbeiträge der bessere Weg sind.“
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