Die Teilnehmerinnen des German Equal Pension Symposium: Obere Reihe, von links: Heinke Conrads, Ute Thoma, Martina Pophal, Cordula Vis-Paulus. Untere Reihe von links: Henriette Meissner, Sandra Mekler und Ines Freiboth. © Pfefferminzia
  • Von Karen Schmidt
  • 11.09.2023 um 12:40
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lesedauer Lesedauer: ca. 06:45 Min

Frauen bekommen deutlich weniger Rente als Männer und rutschen später leichter in die Altersarmut. Das muss nicht sein oder vielmehr, das darf nicht sein, finden sieben engagierte Frauen, die sich vor Kurzem zum ersten German Equal Pension Symposium trafen und Lösungen diskutierten.

Wie steht es um die Versichererseite – gibt es hier genügend gute Produkte, um Frauen und andere Care-Gebende zu mehr Altersvorsorge zu motivieren?

Conrads: Meiner Ansicht nach ja. Versicherer müssen nur stärker verdeutlichen, dass wenn es um lebenslange Vorsorge geht, sie die geeigneten Ansprechpartner sind. Natürlich kann jeder ein paar ETFs kaufen und sagen, ich tue was für die Altersvorsorge. Das ist prinzipiell ja auch nicht falsch – aber es sorgt eben nicht wirklich dafür, dass man ein lebenslanges Einkommen hat. Das müsste man mehr verdeutlichen.

Freiboth: Oft wird die steigende Lebenserwartung unterschätzt. Viele Kunden sagen eher: „Ob ich dann noch lebe …“ Bei einem reinen Vermögensaufbau OHNE lebenslange Rente besteht aber eher das Risiko, dass man noch lebt, aber das Vermögen aufgezehrt ist. Frauen leben rund sechs Jahre länger als Männer. Eine lebenslange – gern auch fondsbasierte – Rente ist hier die einzige Lösung. Sie zahlt, egal was kommt und wie alt man wird.

Wie können Versicherer in die Bevölkerung einwirken, damit die betroffenen Menschen wissen: Ich muss hier was tun.

Thoma: In unserem Exklusivvertrieb haben wir das Thema dieses Jahr proaktiv angesprochen. Da wäre, glaube ich, keiner der 80 Prozent männlichen Berater von sich aus auf die Idee gekommen, dass das ein Thema ist. Die hatten alle einen Aha-Effekt und haben gesagt: „Mensch, das sehen wir jetzt mit ganz anderen Augen, wie wir das ansprechen müssen.“ Ich glaube einfach, das Thema Weiterbildung, Qualifizierung und Sichtbarkeit ist eine Aufgabe für die Versicherer. Ich glaube nicht, dass wir andere Produkte brauchen.

Freiboth: Frauen öffnen sich einfacher, wenn sie unter Frauen sind. Sie brauchen keine pinken Produkte, nur ein Forum, in dem sie ungehemmt Fragen stellen können. Daher wäre es wichtig, dass Arbeitgeber durch attraktivere Beschäftigungsmodelle mehr Frauen ermutigen, in den selbstständigen Versicherungsvertrieb zu gehen.

Meissner: Jetzt ist ja auch die digitale Rentenübersicht gestartet. In den nächsten Monaten werden immer mehr Altersvorsorge-Einrichtungen dort zu sehen sein. Leider ist der Einstieg noch nicht ganz einfach, man braucht einen elektronischen Personalausweis dazu. Aber für Berater und Beraterinnen ist das ein tolles Tool, weil man den Leuten zum ersten Mal staatlich unterstützt zeigen kann: So hoch wird deine gesetzliche Rente sein, deine private und deine betriebliche, wenn du so weiter machst wie jetzt. Und ich denke, da wird jeder und jedem dann schlagartig klar werden, wie groß die Versorgungslücke oder das Versorgungsscheunentor eigentlich ist.

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Karen

Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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