- Von Lorenz Klein
- 15.01.2019 um 17:11
„Das Provisionsverbot ist ein Erfolgsmodell“, betont man dann auch beim VZBV. So sei die Qualität von Finanzberatung und Produktqualität sowohl in Großbritannien als auch in den Niederlanden als Folge der Reformen gestiegen, „ohne dass der Finanzmarkt gelitten hätte“.
Auch das Argument der Pro-Provision-Fraktion, wonach Honorarberatung in Deutschland vom Verbraucher „keine gewünschte Dienstleistung“ sei, denn schließlich habe sich die Honorarberatung nicht durchgesetzt, obwohl diese hierzulande bereits erhältlich sei, will der VZBV nicht gelten lassen:
„Das Problem an diesem Argument ist, dass viele Verbraucher den Interessenskonflikt der Provisionsberatung kaum erkennen können. Außerdem zeigt sich der Unterschied zwischen guter und schlechter Beratung, wenn überhaupt, erst nach einiger Zeit.“
Verbraucher vermag das bessere System nicht zu erkennen
Auf Märkten mit dieser Struktur sei das Argument der mangelnden Nachfrage nach Honorarberatung hinfällig, „weil sich bessere Angebote nicht durchsetzen, wenn Verbraucher nicht bewerten können, welches Angebot besser ist“.
Stattdessen stimmten Verbraucher „mit den Füßen ab“. „Wer dem System nicht vertraut, legt sein Geld gar nicht an oder versucht es auf eigene Faust“, so die Schlussfolgerung des VZBV.
Vermittler teilen das Los mit Apothekern
Und auch das Fazit der Autoren bietet Zwischentönen keinen Kubikzentimeter Luft: Provisionsberatungen seien Verkaufsgespräche. Solche „Beratungen“ dienten dazu, Finanzprodukte zu vertreiben, „allzu häufig ungeachtet der Interessen der Verbraucher“. Wer also der Ansicht sei, dass Apotheker (übersetzt: Vermittler) keine Ärzte (gemäß VZBV-Logik die Honorarberater) ersetzen könnten, „der kann und muss die gleiche Logik auch auf Finanzmärkte anwenden und für unabhängige Finanzberatung auf Honorarbasis eintreten“, so das Resümee des Teams Finanzmarkt vom VZBV.
Man darf gespannt sein, ob sich die Verbraucherschützer nach diesem Fazit auch noch den Unbill der Apothekerzunft zuziehen werden. Denn diese Berufsgruppe dürfte das Vorurteil vom geldgierigen Verkäufer, der sich nicht dem Wohl seiner Kunden verpflichtet sieht, mindestens so weit von sich weisen, wie die gescholtenen Vermittler.
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