- Von Lorenz Klein
- 13.12.2017 um 12:05
Bleiben wir mal beim Thema Imageschaden. Laut einer Umfrage des Wirtschaftsmagazins „Capital“ unter 15 Versicherern kommt es bei Rentnern, die schon Auszahlungen erhalten, wohl immer öfter zu Rentenkürzungen. Verbraucherschützer meinen, die Versicherer hätten sich verkalkuliert. Stimmt das?
Schölermann: Das hat nichts mit einer falschen Kalkulation zu tun. Aufgrund des Niedrigzinsumfeldes sinken die Zinserträge und die Versicherer müssen die Überschussbeteiligung reduzieren. Hat der Kunde eine Form der Überschussbeteilgung gewählt, bei der die Rentenhöhe direkt von der jährlich neu festzulegenden laufenden Verzinsung abhängt, kann die Rente sinken. Alternativ kann der Kunde eine Form der Überschussbeteilgung wählen, bei der die Renten nur steigen können und nie fallen. Dafür ist dort aber die Rente bei Rentenbeginn geringer als bei der Rente, die während der Rentenbezugszeit auch sinken kann. Beide Formen der Rentenzahlung haben auch einen garantierten Wert, der nie sinken kann.
Mischler: Das ist eher ein Beratungsthema. Wurde der Kunde darüber aufgeklärt, dass dieser Fall eintreten kann? Wenn nicht, ist das natürlich schlecht. Aber hieran sehen wir generell ein Kommunikationsproblem unserer Branche. In einem Niedrigzinsumfeld, bei dem der Kunde auf sein Sparbuch nur 0,2 Prozent Zinsen erhält, ist eine Überschussbeteiligung von 3 Prozent doch top. Wir müssen da viel Selbstbewusster mit umgehen. Natürlich sinken die Renten im Vergleich zu vor 15 Jahren. Aber da war der Kapitalmarkt doch noch ein ganz anderer. Wir haben uns nicht verkalkuliert, wir passen uns Veränderungen an und bieten die gleiche Outperformance gegenüber dem Kapitalmarkt wie vor 15 Jahren. Nur ist die Basis eine andere.
Risse: Es gibt eine weitere Stärke, die wir nicht außer Acht lassen sollten. Wir sind nach wie vor die einzige Branche, die lebenslange Rentenzahlungen leistet und somit lebenslanges Einkommen bietet. Das ist in letzter Zeit – bei allen Überlegungen, Rendite zu erzielen – viel zu sehr in den Hintergrund geraten. Das sollten wir in der Außendarstellung noch mehr hervorheben.
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