„Wir brauchen eine neue Beratungskultur“

Was bedeutet Ihre Lehrtätigkeit an Hochschulen für Sie persönlich und wie beeinflusst sie eventuell Ihre Beratungstätigkeit?

Das Lehren macht mir Spaß. Die Studenten sind auch begeistert von der Praxis, die ich ihnen zeigen kann. Mein Wissen zu teilen, freut mich. Zudem bringt es mich ebenfalls weiter, wenn die Studenten den Hintergrund etwa zu bestimmten Paragrafen wissen wollen. So hinterfrage ich selbst, warum das eigentlich so ist. Davon profitiere ich im Beratungsalltag.

Welchen Unterschied stellen Sie fest, wenn Sie vor Ihren Berufskollegen oder vor Steuerberatern referieren?

Steuerberater haben einen Vorteil gegenüber der Finanzbranche, die mit mangelndem Vertrauen kämpft. Sie genießen das uneingeschränkte Vertrauen ihrer Mandanten. Vor allem die Gewerbetreibenden fragen in punkto Altersvorsorge eher ihren Steuerberater. Wenn er an dieser Stelle nicht kompetent weiterhelfen kann, ist das tragisch. Die Aufklärungskompetenz des Steuerberaters ist gemäß der heutigen Anforderungen der Welt der Altersversorgung zu aktualisieren. Das möchte ich begleiten. Bei Finanzberatern ist nicht die fachliche Qualifikation das Problem. Hier versuche ich eher das Bewusstsein zu wecken, nicht länger als Verkäufer wahrgenommen zu werden. Denn Fachwissen allein nützt nichts, wenn sie an ihrer Einstellung zum Beratungsprozess nichts ändern. Wir brauchen eine neue Beratungskultur!

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