- Von Oliver Lepold
- 04.06.2024 um 09:35
Die Annex-Prämienobergrenze kann vor allem bei B2B2B-Transaktionen, also mit Firmenkunden als Käufern, nachteilig sein. „Die Vorgaben könnten erweitert werden, sodass Produkte über API oder in Echtzeit integriert werden und somit von zugelassenen Vermittlern oder Versicherern in Echtzeit beaufsichtigt und gemonitort werden. Das führt dazu, dass sämtliche Dokumente von dem angebundenen System des zugelassenen Vermittlers oder Versicherers ausgestellt werden und für Sicherheit sorgen“, schlägt Hepster-Produktchef Hornung eine mögliche Lösung für dieses Problem vor. In diesen Fällen könnte auf eine separate Zulassung des Vermittlers verzichtet werden. Die Haftung würde beim Versicherer oder zugelassenen Vermittler liegen.
Ein weiteres Problem: Die strenge deutsche Datenschutzregelung erschwert eine personalisierte Produktentwicklung, denn anonymisierte Daten reichen dafür oftmals nicht aus. Die Versicherungsforen Leipzig haben einige Beispiele für erfolgreich eingebettete Versicherungsprodukte zusammengestellt, die zu einem wichtigen Bestandteil eines Produkt-Ökosystems geworden sind.
Die Branche erwartet bald Abhilfe aus Brüssel. Denn mit dem EU-Data-Act, der ab 12. September 2025 in Deutschland anwendbar sein wird, ändert sich einiges. So kann der Nutzer eines mit dem Internet verbundenen Geräts künftig veranlassen, dass alle Daten an ihn oder an Dritte übermittelt werden. „Unsere Vision von Embedded Insurance lautet dabei ‚Zero Questions‘. Gerade die Fragen, die unsere Kunden nicht aus dem Stegreif beantworten können – wie etwa zum Schadenfreiheitsrabatt in der KFZ-Versicherung –, müssen perspektivisch wegfallen“, sagt Dirk Steingröver, Vorstand Sach-Privatkunden und Automotive bei der Allianz.
Und führt das Beispiel weiter aus: „Relevante Informationen sollten künftig unter anderem direkt aus der Fahrzeugkonfiguration und aus der Fahrzeugnutzung kommen. Wir können aber auch Daten aus hochqualitativen Wettervorhersagen einbeziehen und mit den Fahrzeugdaten unserer Kunden verknüpfen. Dadurch könnten wir verlässlich vor Sturmböen, Hagel, Nebel oder Aquaplaning-Gefahren warnen“, betont Steingröver.
Wo sich Vermittler in diesem Zukunftsfeld wiederfinden werden, bleibt abzuwarten. Laut Hepster-Mann Hornung können Vermittler von Embedded Insurance durchaus profitieren, auch wenn die Produkte oft ohne ihre Mitwirkung gekauft werden. „Sie können die entsprechenden Produkte an ihre B2B-Kunden vermitteln und sie in ihren Ökosystemen einsetzen oder weitervermitteln. Indem Vermittler als Schnittstelle zwischen Versicherungen und B2B-Kunden agieren, können sie einen Mehrwert bieten und von den eingebetteten Versicherungsprodukten profitieren“, so Hornung.
Umfragen belegen zudem immer wieder, dass in vielen Bereichen Kunden die persönliche Beratung weiterhin schätzen, daher wird Embedded Insurance wohl nicht zu Lasten des unabhängigen Vertriebs gehen.
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