Alexander Hund ist Geschäftsführer des Plattformbetreibers Onpier © Onpier
  • Von Redaktion
  • 15.08.2023 um 14:47
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Der technische Fortschritt eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten, sorgt aber dafür, dass sie sich vom reinen Produkt- zum Dienstleistungsanbieter wandeln (müssen). Zumindest sieht das Alexander Hund, Geschäftsführer von Onpier, so. Onpier ist eine branchenoffene Plattform, über die Versicherer ihren Kunden zusätzliche Dienstleistungen anbieten können. Warum sie das tun sollten, schildert Hund in seinem Gastbeitrag.

Die digitale Transformation hat die deutsche Wirtschaft fest im Griff. Unternehmen setzen verstärkt auf Daten, algorithmische Systeme und Künstliche Intelligenz, um ihre Geschäftsmodelle, Prozesse, Produkte und Angebote zu optimieren. Ein entscheidender Faktor für diesen digitalen Fortschritt ist die technische Infrastruktur, die seit 2020 stark gewachsen ist.

Für viele Unternehmen eröffnet eine verbesserte technische Infrastruktur spannende Möglichkeiten. Sie können dadurch flexibler und skalierbarer agieren, um schneller auf Veränderungen in der Nachfrage zu reagieren. Zusätzliche Online-Services können bereitgestellt und das Dienstleistungsangebot bei Bedarf erweitert werden.

Doch nicht in allen Branchen ist die Adaption dieser technischen Möglichkeiten in der gleichen Geschwindigkeit angewandt worden. Traditionelle und stark regulierte Branchen, wie beispielsweise die Versicherungsbranche, haben hier durchaus noch Spielräume. Das Einbeziehen technischer Mittel in das Geschäftsmodell ermöglicht den Versicherungsunternehmen eine Agilität, effektiv auf Markttrends zu reagieren und das volle Potenzial des Unternehmens auszuschöpfen.

Wie sich Kundenbedürfnisse verschieben

Durch den digitalen Fortschritt verändern sich die Bedürfnisse der Gesellschaft entsprechend hin zu digital nutzbaren Angeboten. Es ist zu beobachten, dass sich die bisher produktdominierte Wirtschaft immer stärker zu einer servicedominierten entwickelt. Wo vorher nur ein Produkt wie beispielsweise ein neues Auto verkauft wurde, erhalten Kundinnen und Kunden von Automobilherstellern nun neben einem neuen Fahrzeug häufig zusätzlich den Service einer passenden Finanzierung oder einer entsprechenden Versicherung.

Dieser Paradigmenwechsel lässt sich auch in den Anforderungen der Kundschaft wiederfinden. Kundinnen und Kunden wollen individualisierte Gebrauchsnutzen, welche schnell, einfach, transparent und individuell angeboten werden. Das konsequent servicedominierte Denken setzt jedoch Unternehmen wie Versicherungsunternehmen, deren Kerngeschäft produktgetrieben ist, unter Zugzwang. Infolge der Entwicklungen zum Rundum-sorglos-Paket, oftmals inklusive einer passenden Versicherung, anstatt einzelner Produkte, treten Versicherer immer mehr in den Hintergrund und verlieren so zunehmend an Relevanz für die Kundschaft.

Um dieser Veränderung vorzubeugen, müssen Versicherungsunternehmen ihr produktdominantes Geschäftsmodell zur Servicedominanz transformieren und als holistischer Partner ihren Kundinnen und Kunden mit individuell angepassten und einfachen Angeboten zur Seite stehen – und das am besten digital und somit aufwandfrei sowie ortunabhängig durchführbar.

Digitale Plattformen als Antwort

Online-Plattformen stellen die Basis für eine schnelle und einfache Anpassung des Angebotes dar und bilden die Grundlage der Mehrwert-Generierung. Sie fungieren dabei als einheitliche Drehscheibe zwischen verschiedenen Akteuren – in diesem Fall Versicherer, Dienstleister sowie Kundinnen und Kunden – und stellen eine Verbindung zwischen diesen dar.

Online-Plattformen orchestrieren Interaktionen, Ressourcen sowie Daten und ermöglichen so den Weg von der Produktökonomie hin zur Serviceökonomie. Sie ermöglichen den Nutzen im Moment des Gebrauchs. Die Plattform stellt die technische Grundlage dar, mit welcher Versicherer der Kundschaft schnell und einfach ein individuelles Angebot erstellen können, welches direkt in Anspruch genommen werden kann. Außerdem werden mithilfe dieser technischen Möglichkeiten Ressourcen wie Anwendungen, Produkte und Daten miteinander vernetzt. Mit Blick auf die Entwicklung zum Rundum-sorglos-Paket ist dies eine ansprechende Möglichkeit für Versicherer, das eigene Produkt Versicherung mit passenden Dienstleistungen zu koppeln und datenbasierte Angebote an ihre Kundinnen und Kunden auszuspielen.

Datenaustausch senkt Aufwand

Neben dem mögliche Datenaustausch und der damit verbunden Reduktion des Aufwands, die eigenen Daten mehrfach weitergeben zu müssen, können aus den Interaktionen auch neue Erkenntnisse gezogen werden. Bezogen auf das vorherige Beispiel Autoverkauf bedeutet dies, dass einer Person, welche beim Versicherer ein neues Auto versichern möchte, über eine Plattform gleichzeitig eine geeignete Stelle zur Zulassung oder ein Partner zum Verkauf des alten Autos angeboten wird. Die benötigten Daten können bei Inanspruchnahme des Services vom Versicherer an den jeweiligen Dienstleister weitergegeben werden und müssen nicht erneut von der Kundin oder dem Kunden angegeben werden. Zusätzlich können anschließend weitere Services basierend auf dieser Interaktion sinnvoll ausgespielt werden.

Für die Kundschaft heißt dies also Rundumbetreuung mit relevanten und passgenauen Serviceangeboten zusätzlich zur Versicherung. Für die Versicherungsunternehmen bedeutet es die Stärkung der Kundenbindung und so die Sicherung der Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Versicherungsbranche von einer verbesserten technischen Infrastruktur unter anderem durch Plattformen in vielfacher Hinsicht profitiert. Es eröffnen sich neue Wege zur Steigerung der Agilität, der Datenverarbeitung und der Erschließung innovativer Geschäftsmodelle.

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