- Von Manila Klafack
- 16.04.2019 um 10:44
65-jährige Männer mit sehr hohen Altersbezügen im Jahr 2005 hatten einer Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung eine durchschnittliche verbleibende Lebenserwartung von knapp 19 Jahren. Das unterste Einkommens-Fünftel dagegen erreichte den 80. Geburtstag in der Regel nicht mehr. Sie verloren also rund vier Jahre. Noch 1997 waren es etwa drei Jahre weniger. Und im Jahr 2016 betrug dieser Unterschied bereits über fünf Jahre.
Trotz Rücklagen reicht das Geld oft nicht bis zum Lebensende
„Staat an der Altersvorsorge beteiligen“
„Vor allem für Menschen am unteren Ende der sozialen und wirtschaftlichen Hierarchie stieg die Lebenserwartung im Alter 65 zuletzt deutlich langsamer – im Westen sogar seit etwa 2007 fast gar nicht mehr“, sagt Georg Wenau, Hauptautor der Studie, der gemeinsam mit Pavel Grigoriev und Vladimir Shkolnikov die Daten betrachtete.
Die unterste Einkommensgruppe im Westen gewann von 1997 bis 2016 nur rund 1,8 Jahre dazu, während es in der obersten Gruppe fast doppelt so viel Lebenszeit war. Im Osten wurde die oberste Einkommensgruppe rund 4,7 Jahre älter und die unterste Gruppe etwa 3 Jahre.
Arme Bevölkerungsgruppe im Osten stark angestiegen
Im Osten gibt es seit der Wiedervereinigung die größeren Einbrüche. Die sozioökonomische Zusammensetzung der Bevölkerung im Rentenalter hat sich der Studie zufolge stark verändert. Denn der Anteil jener Männer, die in die unterste Einkommensgruppe fallen, hat sich von 2005 bis 2016 beinahe verdoppelt.
„Das Zurückfallen der unteren Einkommensgruppe im Osten kann weitgehend als ‚Schock der Wiedervereinigung‘ interpretiert werden“, so Wenau. Zudem dürfe nicht vergessen werden, dass eine kleine Rente nicht nur einen geringen Wohlstand im Lebensabend mit sich bringe, sondern eine gebrochene Erwerbsbiografie mit schlecht bezahlten Jobs und Zeiten der Arbeitslosigkeit widerspiegele. Selbst wenn nun die Rentenzahlung pro Rentenpunkt erhöht würde, wären zwar alle im Alter wohlhabender, an der lebensverkürzenden Historie von (Langzeit-) Arbeitslosigkeit und niedrigen Löhnen ändere das jedoch nichts.
Für ihre Untersuchung haben sich die Forscher nur auf die Männer konzentriert, da insbesondere die westdeutschen Frauen im fraglichen Zeitraum eine vergleichsweise geringe Arbeitsmarktbeteiligung aufwiesen. Ihre teils geringen Renten würden zudem oft durch relativ hohe Haushaltseinkommen kompensiert.
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