- Von Sabine Groth
- 08.04.2024 um 14:11
72 Prozent der Bundesbürger glauben, dass die Rente auf lange Sicht unsicher ist. Nur 21 Prozent halten sie für sicher. In der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen halten sogar 82 Prozent die Rente für unsicher. Das hat eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Insa im Auftrag der „Bild am Sonntag“ ergeben.
Der Großteil der Befragten bemängelt auch die Rentenhöhe. Nur 5 Prozent bewerten die Zahlungen als zu hoch. 75 Prozent halten die Renten in Deutschland hingegen für zu niedrig. Auch hier sind es diejenigen, die bereits in Rente sind oder kurz davor stehen, die sich höhere Zahlungen wünschen. Für 82 Prozent in dieser Altersgruppe sind die Renten zu niedrig, bei dem 18- bis 29-Jährigen sagen das nur 59 Prozent.
Eine deutliche Mehrheit von 83 Prozent findet es sinnvoll, wenn künftig auch Beamte, Freiberufler und Politiker in die allgemeine Rentenversicherung einzahlen würden. Auf deutlich weniger Zustimmung als die Ausweitung der Einzahlungspflichtigen stößt das Renteneintrittsalter. Eine Mehrheit der Befragten lehnt eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters ab. 53 Prozent finden schon eine Altersgrenze von 67 Jahren zu hoch, 34 Prozent erachten sie als angemessen. Nur 8 Prozent sind dafür, den Renteneintritt weiter nach hinten zu verschieben.
„Bei der Softortrente sollten nicht die Renditeerwartungen im Fokus stehen“
Finanzminister Lindner plädiert für späteren Renteneintritt
Zahl der Grundsicherungsempfänger gestiegen
Arbeitgeberpräsident fordert Stopp des Rentenpakets II
Der Meinung der klaren Minderheit in der Umfrage schließt sich auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) an, der erst kürzlich für längere Lebensarbeitszeiten plädierte. Im Entwurf zum aktuellen Rentenpaket II ist eine Anhebung des Renteneintrittsalters, die Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) strikt ablehnt, allerdings nicht enthalten. Das Rentenniveau soll jedoch weiterhin nicht unter 48 Prozent sinken.
Die Rentenpläne der Regierung treffen auf viel Kritik. Zuletzt bezeichnete Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger die Reform als „teuerstes Sozialgesetz des Jahrhunderts“ und forderte den sofortigen Stopp der Pläne. Er sei „fassungslos, dass der Bundesarbeitsminister jetzt noch einmal massiv die Rentenausgaben erhöhen will, obwohl wir vor dem größten Alterungsschub stehen, den es jemals in Deutschland gegeben hat. Es ist unfair und ungerecht, in den nächsten 20 Jahren 500 Milliarden Euro mehr für die Rente auszugeben“, sagte Dulger der „Bild am Sonntag“.
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