- Von Juliana Demski
- 05.10.2018 um 17:04
Die deutschen und österreichischen Versicherer müssen ihre Kapitalanlage an das andauernde Niedrigzinsniveau und die neuen Eigenkapitalanforderungen von Solvency II anpassen. Substanzielle Verschiebungen gab es dabei bislang insbesondere bei den Rentenanlagen. Während die Gesellschaften Darlehen an Kreditinstitute und Anlagen in Pfandbriefe deutlich zurückgefahren haben, griffen sie stärker zu börsennotierten Schuldverschreibungen.
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Das zeigt eine gemeinsame Umfrage der Investmentgesellschaft Invesco mit Matthias Müller-Reichart, Professor an der Wiesbaden Business School, und Frank Romeike vom Wissenspool Risknet, unter 17 deutschen und österreichischen Anbietern. Der Kapitalanlagebestand der deutschen Erst- und Rückversicherer lag Ende 2017 bei 1,6 Billionen Euro.
Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass die Rentenanlagen der Versicherer inzwischen in vielen Dimensionen – zum Beispiel geographisch und in Bezug auf die Zahl der Emittenten – sehr gut diversifiziert sind.
Auch Anlagen außerhalb Europas
Auch interessant: Neben Staatsanleihen außereuropäischer Länder könnten auch US-Kommunalanleihen oder niederländische Hypothekendarlehen zu einer zusätzlichen Diversifikation der Rentenanlagen beitragen, so die Experten. Ob sich in der Rentenanlage ein Engagement außerhalb des Euroraumes lohne, hänge aber maßgeblich von den eventuell anfallenden Kosten der Währungsabsicherung ab.
„Perspektivisch muss der Anteil an festverzinslichen Wertpapieren im Anlageportfolio von Versicherern abnehmen, um die Renditeerwartungen der Versicherungsnehmer und die Renditeverpflichtungen der Verträge erfüllen zu können“, sagt Steffen Hahn, Direktor für das institutionelle Geschäft in Deutschland bei Invesco.
Laut Studie ist der Aktienanteil in den vergangenen Jahren aber nur moderat gestiegen. Zwar würden die Solvabilitätsquoten ein höheres Engagement ermöglichen. Bilanzielle Einschränkungen stellten jedoch oft einen nicht überwindbaren Hinderungsgrund dar, wodurch die Branche auch nur unzureichend vom Aktienboom der vergangenen Jahre profitiert hat.
Solvency II spielt bisher eine eher kleine Rolle
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass Solvency II bisher nur eine kleine Rolle bei der Festlegung der strategischen Asset-Allokation spielt und keinesfalls als Haupttreiber angesehen werden kann, so die Experten.
Auch investieren die Versicherer bereits seit mehreren Jahren verstärkt direkt oder über Fonds in außerbörsliche Private-Equity-Anlagen sowie spezielle Infrastrukturbeteiligungen. Auch im Immobilienbereich böten sich aber noch interessante Anlagemöglichkeiten, so eine der Handlungsempfehlungen.
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