- Von Manila Klafack
- 28.05.2021 um 13:35
Der Hauptgrund für deutsche Versicherer, ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG-Faktoren) zu berücksichtigen, ist derzeit vor allem das Risikomanagement. Nur eine Minderheit der Versicherer (20 Prozent) sieht die Integration von ESG-Kriterien als eine Anlagechance oder ein Marketingthema. Zu diesem Ergebnis gelangt eine aktuelle Befragung von Aberdeen Standard Investments (ASI) gemeinsam mit dem Strategieberatungsunternehmen Indefi in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Italien und Großbritannien.
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Befragt wurden die Investmentchefs von 60 europäischen Versicherungsgesellschaften; die Erkenntnisse hat das Fondshaus unter dem Titel „Sustainable Investment in European Insurance“ zusammengefasst. Demnach haben sich viele Versicherer auf den Weg gemacht, ESG-Kriterien stärker in ihre Anlagepolitik zu integrieren. Die größeren Versicherer seien dabei tendenziell weiter als kleinere.
Die größte Rolle im Denken der Gesellschaften spielen dabei ökologische Aspekte. Das sei der besseren Messbarkeit sowie der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit geschuldet. Dabei liege der größte Fokus der Versicherer – nicht zuletzt aufgrund der Regulierungsvorgaben – beim Klimawandel, wo man sich auf den CO2-Fußabdruck und Netto-Null-Ziele konzentriere.
ESG-Kriterien Bestandteil von Ausschreibungen
Viele Versicherer in Europa lagern die Umsetzung ihrer ESG-Ziele auf ihre externen Asset Manager aus. Diese wiederum seien zunehmend gut positioniert, um dieser Aufgabe gerecht zu werden. Die Fähigkeiten und Ressourcen bezüglich ESG werden damit zunehmend zu einem wichtigen Kriterium bei der Managerauswahl.
Aus der Umfrage geht überdies hervor, dass die meisten Versicherer immer höhere Erwartungen an Vermögensverwalter richten. Ein Großteil der Umfrageteilnehmer (81 Prozent der europäischen Versicherer) gab an, die nachhaltige Anlagepolitik auch auf ausgelagerte Anlagen anzuwenden, und ESG-Kriterien zunehmend zum Bestandteil von Ausschreibungen zu machen (35 Prozent der Befragten).
„Wie in anderen europäischen Ländern sind es in Deutschland die größeren Versicherer, die das Thema ESG bisher mit Hochdruck vorangetrieben haben. Seit die europäische Offenlegungsverordnung in Kraft ist, sind aber auch die kleineren und mittelgroßen Gesellschaften zunehmend auf das Thema fokussiert“, stellt Hartmut Leser, Chef von Aberdeen Standard Investments Deutschland, fest. Die Offenlegungsverordnung sei momentan der wichtigste Faktor, der die Veränderungen in der Anlagepolitik der Versicherer in Richtung ESG-Kriterien treibe. „Auf der anderen Seite spielt die veränderte Wahrnehmung von ESG- und insbesondere Klima-Themen in der Öffentlichkeit auch bei Versicherungsunternehmen eine wichtige Rolle. In dieser Hinsicht nimmt in erster Linie die Lebensversicherungsbranche eine Vorreiterrolle ein“, so Leser.
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