- Von Barbara Bocks
- 31.07.2024 um 17:15
Vermittler mit ihrer persönlichen Beratung sorgen zwar weiterhin für 80 Prozent aller neuen Versicherungsabschlüsse. Der Anteil des digitalen Versicherungsvertriebs hat aber im vergangenen Jahr zugelegt. „2023 wurden 19,1 Prozent aller Versicherungen digital abgeschlossen“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Ein Jahr zuvor lag dieser Anteil bei 16,7 Prozent. Im Jahr 2021 waren es noch 15,3 Prozent.
Das sind die Ergebnisse einer Sonderabfrage des GDV unter seinen Mitgliedern. Die befragten Unternehmen erzielen laut Angaben des GDV 80 Prozent der Beitragseinnahmen der Versicherungsbranche in Deutschland. Alle Zahlen beziehen sich auf das Privatkundengeschäft. Als digitale Abschlüsse galten in der Abfrage solche, die ohne menschliche Unterstützung oder Beratung erfolgt sind, beispielsweise über eine Webseite, ein Vergleichsportal oder über eine App.
Persönliche Beratung ist bei Vorsorgeprodukten wichtig
Verbraucher nutzen die persönliche Beratung vor allem für Vorsorgeprodukte wie Lebensversicherungen und wenn es darum geht, existenzielle Risiken abzusichern. Hier nutzen nur knapp 3 Prozent der Versicherungskunden digitale Möglichkeiten für Versicherungsabschlüsse. Anders sieht die Situation bei KFZ-Versicherungen aus. Etwa ein Viertel (24,4 Prozent) der Verträge schließen Verbraucher über das Internet ab. Der Anteil liegt schon seit Jahren auf diesem Niveau.
In der Sach-/Unfall-Haftpflichtversicherung lag der Neugeschäftsanteil der digital abgeschlossenen Verträge 2023 bei 15,5 Prozent – ein Plus von 2,5 Prozentpunkten gegenüber 2022. Beispiele für Sach- und Unfall-Haftpflichtversicherungen, die besonders häufig digital abgeschlossen werden, sind Geräteschutzversicherungen oder Garantieverlängerungen. „Solche Policen werden beim Online-Kauf von teuren Konsumgütern gern gleich mit gekauft“, so Asmussen.
Verbraucher schließen kaum eine private KV ohne persönliche Beratung ab
Eine private Krankenvollversicherung (PKV) schließen Verbraucher, ähnlich wie eine Lebens- oder Rentenversicherung, selten ohne persönliche Beratung ab. Eine Ausnahme bilden die Krankenzusatz- und Auslandskrankenversicherungen. Diese besitzen meist ein eher kleines Volumen und Verbraucher schließen diese gern direkt online ab.
Der Anteil digital abgeschlossener Verträge bei Krankenversicherungen beträgt aktuell 29,4 Prozent – ein Zuwachs von 2,8 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022. Gemessen am Beitragsvolumen liegt der Anteil der digitalen Abschlüsse für private Krankenversicherungen daher aber nur bei gut 10 Prozent im Jahr 2023.
Dass Vermittler weiterhin für den Großteil der Neuabschlüsse von Versicherungskunden sorgen, freut Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK). „Besonders bei so beratungsintensiven wie komplexen Verträgen zu biometrischen Risiken wie Lebens-, Berufs- und Krankenversicherungen vertrauen die Kunden auf unsere Kompetenz und Wissen und schätzen das persönliche Beratungsgespräch“, betont Heinz in einem Statement. Dass dabei auch Versicherungskaufleute digitale Kalkulations- und Vertragstools nutzen, um ihren Kunden den Vertragsverlauf aufzuzeigen, „verstehe sich von selbst”.
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