- Von Lorenz Klein
- 12.01.2023 um 14:05
Nur noch 190.708 Versicherungsvermittler zählte das Vermittlerregister des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zum Stichtag 1. Januar 2023 – so wenige, wie noch nie seit Erstauflage der Statistik im Jahr 2009. Drei Monate zuvor (1. Oktober 2022) waren noch 192.457 Vermittler mit Erlaubnis gemäß Paragraf 34d Gewerbeordnung registriert. Zum 1. Januar 2022 – also vor einem Jahr – verzeichnete das Register 192.789 Eintragungen.
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Zugleich machen die Daten abermals deutlich, dass der Vermittlerschwund differenziert zu betrachten ist – denn der Aderlass trifft vor allem gebundene Versicherungsvertreter. Um 2.340 ging ihre Zahl allein zwischen 2022 und 2023 zurück, sodass nunmehr 109.972 Vertreter in den Büchern der DIHK stehen.
„Das sind aufs Jahr gerechnet über 2 Prozent weniger“, resümiert Michael Heinz, Präsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), auf Grundlage der neuesten Statistik. Das sei zwar nicht viel, so Heinz, stehe aber „in der jahrelangen Kontinuität des Vermittlerschwunds seit 2011, als insgesamt noch über 263.000 Versicherungsvermittler registriert waren“.
Makler kommen stabil durchs Jahr
Immerhin vergrößerte sich die Zahl der Makler auf Jahressicht leicht um 156 auf 46.509 (plus 0,34 Prozent). Wenig Bewegung gab es traditionell bei den übrigen Vermittlergruppen. So stieg etwa die Zahl der Versicherungsberater gegenüber Oktober 2022 um nur zwei Registrierungen auf jetzt 333.
Aus Sicht von BVK-Präsident Heinz ist der Vermittlerschwund eine Folge der „immer weiter getriebenen Regulierung und überbordenden Bürokratie, die unseren Berufsstand einschnüren“. Deshalb spricht sich der Verband abermals für ein Moratorium aus, mit dem Ziel die Wirksamkeit der bestehenden Gesetze und Verordnungen zu überprüfen, bevor neue erlassen werden.
„Würde für unseren Berufsstand den Garaus bedeuten“
Doch dies dürfte wohl eher ein frommer Wunsch bleiben. So ist in Brüssel gerade erst wieder die Debatte entfacht worden, die Provisionsberatung auf der gesamten EU-Ebene zu verbieten. Heinz ist daher höchst alarmiert: „Würde dieses beschlossen, würde es für unseren Berufsstand den Garaus bedeuten.“ Das wiederum hätte „fatale Folgen für den sozialpolitischen Auftrag unseres Berufsstands zur Absicherung breiter Bevölkerungskreise“, warnt Heinz. „Das kann doch wirklich keiner wollen.“ Was Brüssel alles will oder nicht, wird sich spätestens in diesem Frühjahr zeigen.
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