Personalerin mit einem Mitarbeiter: Die beitragsorientierte Leistungszusage ist bei Betriebsrenten auf dem Vormarsch. © shurkin_son / Freepik
  • Von Barbara Bocks
  • 25.03.2025 um 12:29
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:50 Min

Betriebsrenten gewinnen für Unternehmen bei der Suche nach Fachpersonal immer mehr an Bedeutung. Vor allem die beitragsorientierte Leistungszusage wird dabei beliebter, zeigt eine aktuelle Studie.

Betriebsrenten werden als zentrales Instrument, um neue Fachkräfte zu gewinnen und dauerhaft an sich zu binden, immer wichtiger. Davon sind 85 Prozent der Personal-Verantwortlichen in deutschen Unternehmen überzeugt. Dabei kommt vor allem die beitragsorientierte Leistungszusage als Zusageform zum Einsatz.

In Sachen Betriebsrenten-Kommunikation setzen Personaler verstärkt auf digitale Mitarbeiterportale, um Effizienz und Transparenz zu steigern. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des HR- und IT-Anbieters Lurse.

Die Studienautoren untersuchten ausschließlich offene Versorgungspläne von 61 deutschen Unternehmen. 113 verschiedene Betriebsrente-Pläne schauten sie sich an, in denen häufig mehrere Finanzierungsquellen verknüpft sind. Davon waren 57 arbeitgeber- und 70 arbeitnehmerfinanziert. In 33 Regelungen kamen Modelle zum Einsatz, bei denen beide Seiten Beiträge zahlten.

Beitragsorientierte Leistungszusage wird immer beliebter

Der Trend zur beitragsorientierten Leistungszusage bei Betriebsrenten setzt sich weiter fort: Nahezu alle Studienteilnehmenden (98 Prozent) gestalten mindestens einen ihrer Pläne auf diese Art und Weise. Bei den arbeitgeberfinanzierten sind es 93 Prozent, bei den Unternehmen in der Studie mit Mischfinanzierung sogar alle.

Bei der Beitragszusage mit Mindestleistung ist indes das Gegenteil der Fall: 34 Prozent der Firmen nutzten diese Betriebsrenten-Form im Jahr 2018. 2021 waren es dann nur noch 27 Prozent. Aktuell gaben nur 10 Prozent der Firmen an, diese Art von Betriebsrente zu nutzen. Nur ein Unternehmen hat innerhalb der vergangenen zehn Jahren einen neuen Versorgungsplan so gestaltet.

Beitragsorientierte Leistungszusage ist flexibler als Alternativen

Die wesentlichen Gründe dafür sind die größere Flexibilität in der Kapitalanlage und die damit verbundenen höheren Ertragschancen bei der beitragsorientierten Leistungszusage. Die in der Studie betrachteten Zusagearten nutzen jeweils etwa zur Hälfte Baustein- und Kapitalkontenpläne. Bausteinpläne sehen überwiegend einen Garantiezins vor. Die Gesamtverzinsung liegt bei durchschnittlich 2,8 Prozent.

Kapitalkontenpläne sind renditestärker. Im Vergleich zur vorherigen Betriebsrenten-Studie von Lurse aus dem Jahr 2021 ist die Rendite-Erwartung bei ihnen von 3,4 auf 4,0 Prozent deutlich gestiegen.

70 Prozent der Kapitalkontenpläne sind ohne Mindestverzinsung

Sieben von zehn Kapitalkontenplänen – das sind 13 Prozentpunkte mehr als 2021 – sehen inzwischen keine Mindestverzinsung mehr vor. „Bei einer Mindestverzinsung von 0 Prozent orientiert sich die Entwicklung der eingebrachten Beiträge ausschließlich an den Wertpapier-Renditen beziehungsweise an einem Index“, erklärt Miroslaw Staniek, Geschäftsführer bei Lurse.

Wahlrechte bezüglich der Leistungs- und Auszahlungsform erhöhen die Attraktivität der Betriebsrente für die Beschäftigten, so ein weiteres Fazit der Studie. Grundsätzlich stellen die Analysten von Lurse fest: Bei Regelungen, die eine Eigenbeteiligung der Mitarbeitenden erfordern, also bei arbeitnehmerfinanzierten und bei Misch-Plänen, sind Wahlrechte besonders weit verbreitet.

40 bis 60 Prozent der Betriebsrenten-Systeme bieten Hinterbliebenenrente an

Von den Betriebsrenten-Systemen der befragten Unternehmen, ob arbeitgeber- oder arbeitnehmerfinanziert, bieten 40 bis 60 Prozent optional zusätzliche Leistungen wie Hinterbliebenen- und Invalidenrenten an. 46 bis 67 Prozent der Angestellten haben außerdem ein Wahlrecht zwischen lebenslanger Rente, einmaliger Kapitalzahlung oder Ratenzahlung.

Bei den Auszahlungsformen stellen die Fachkräfte von Lurse über alle Finanzierungsquellen hinweg im Vergleich zu 2021 eine leicht stärkere Verbreitung von Kapitalleistungen fest. Die Hälfte dieser Regelungen sieht keine Raten-, sondern nur einmalige Kapitalauszahlungen vor.

Mehr Informationen aus der Studie finden Sie hier. 

autorAutorin
Barbara

Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Zuletzt hinzugefügt
Blau Direkt: So war es auf der Network Convention 2025
Über Umsatzziele, besseren Kundenservice und goldene Ameisen

Blau Direkt: So war es auf der Network Convention 2025