- Von Andreas Harms
- 20.01.2023 um 09:15
Pfefferminzia: Herzlichen Glückwunsch zum Vorrundensieg im Pfefferminzia-Cup. Stellen Sie sich doch bitte einmal vor. Was machen Sie beruflich?
Claus Oehlbrecht: Ursprünglich bin ich Maschinenbauingenieur. Bei meinen ersten Gehältern habe ich mich aber gefragt, wo und wie ich am besten Geld anlege. Damit bin ich schon sehr früh mit einem Allfinanzdienstleister in Kontakt gekommen. Ich fand das interessant und fing nebenberuflich auch mit Beratungen an. Seit gut 25 Jahren mache ich das hauptberuflich.
Erster Vorrundensieger im Pfefferminzia-Cup knackt die Million
„Mit Kunden zu spielen, bringt Umsatz und Empfehlungen“
Wie ich versuchte, eine Million zu verdienen
Welchen Platz nimmt das Thema Geldanlage darin ein?
Oehlbrecht: Vielleicht 20 bis 25 Prozent. Ich habe zwar Allfinanzkunden, allerdings liegt mein Schwerpunkt in der Immobilienfinanzierung. Das kann sich aber wieder verschieben, falls das Immobiliengeschäft wegen der gestiegenen Zinsen wieder zurückgeht.
Dafür sehen Geldanlagen wieder besser aus. Renditen sind gestiegen, Kurse gefallen …
Oehlbrecht: So ist es. Ich hatte auch lange Jahre einen großen Schwerpunkt in Private Equity. Ein Bereich, der ja auch in „My first Million“ behandelt wurde, wenn auch logischerweise sehr vereinfacht.
Wie sehen Portfolios Ihrer Kunden heute aus?
Oehlbrecht: Ich stelle sie selbst zusammen. Ich arbeite seit langer Zeit mit Kapitalanlagegesellschaften zusammen und nutze somit aktiv gemanagte Fonds, aber die Ergebnisse waren oft ernüchternd. Sogar 2022, das eigentlich eine Steilvorlage war. Warum sie da nichts draus gemacht haben, weiß ich einfach nicht. Ich habe demnächst einige Gespräche mit Fondsmanagern, vielleicht erfahre ich dabei mehr.
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Also nutzen Sie lieber Indexfonds, ETFs?
Oehlbrecht: Ich bin hin- und hergerissen. Aber ich denke irgendwie schon, dass meine Kunden viel Geld sparen können, indem sie ihr Depot einfach breit aus ETFs aufbauen. Hinzu kommen noch die beigemischten Spezialanlagen, die ich schon erwähnt hatte – je nachdem, wie es die Kapitaldecke der Kunden hergibt. Ich bin generell ein auf Sachwerte bezogener Typ. Insofern war es ein bisschen Schade, dass zum Beispiel Edelmetalle nicht im Spiel vorkamen.
Konnten Sie trotzdem Erkenntnisse für Ihre tägliche Arbeit gewinnen?
Oehlbrecht: Erstaunlich fand ich, dass man wirklich lieber höher investiert sein sollte als zu viel Geld auf dem Girokonto zu haben. Wenn man sich mal überlegt, wie viel Geld in Deutschland immer noch auf Sparbüchern und Girokonten gehalten wird, ist das eine ziemlich wichtige Erkenntnis. Diese Zurückhaltung bringt nichts. Nicht investiert zu sein, ist bei langfristiger Geldanlage ein großer Fehler.
Konnten Sie das schon anwenden?
Oehlbrecht: Noch nicht. Ich habe mich aber für die Ausbildung zum Spielleiter angemeldet. Die beginnt im Januar und dauert zwei Monate. Wenn das abgeschlossen ist, will ich das Spiel mit Bestandskunden ausprobieren. Mal sehen, wie sie darauf reagieren und ob sie vielleicht sogar nachlegen.
Wie viel Liquidität sollte denn nach Ihrer Faustformel immer vorhanden sein?
Oehlbrecht: Das richtet sich natürlich nach den individuellen Bedürfnissen der Kunden. Manche fühlen sich schon nicht mehr liquide, sobald auf dem Konto weniger als 20.000 Euro liegen. Andere stecken dauernd im Dispo. Es ist unterschiedlich. Aber wenn man sich die aktuelle Lage ansieht, sollte es wohl nicht mehr allzu viel sein. Natürlich muss man von den Barreserven ein kaputtes Auto oder eine Waschmaschine bezahlen können. Doch wenn ein richtiger Notfall ansteht, sind ja Aktienfonds und Edelmetalle auch jederzeit verfügbar.
Spielen Sie privat eigentlich auch gerne?
Oehlbrecht: Es ist bei uns nicht wirklich an der Tagesordnung. Ich bin beruflich als One-Man-Show stark eingespannt und habe auch andere zeitintensive Hobbys. Da steht Spielen erstmal hinten an. Aber wir haben jetzt zu Weihnachten das Spiel Cascadia geschenkt bekommen. Vielleicht ist das mal wieder ein Anstoß.
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