- Von Juliana Demski
- 15.08.2018 um 16:54
Mehr als drei Viertel der Deutschen schätzen sich bei der Geldanlage als wenig risikofreudig ein. 49 Prozent der für das Income-Barometer befragten Sparer bezeichnen sich selbst als „sehr sicherheitsorientiert“. Weitere 27 Prozent sehen sich als „eher sicherheitsorientiert“ an. Das heißt, sie sind mit geringeren Erträgen zufrieden, solange das Ersparte nicht zu vielen Schwankungen ausgesetzt ist.
„Die Angst vor Marktschwankungen ist so groß, dass viele Deutsche lieber auf Rendite verzichten, als auf die Chancen der Kapitalmarkterträge zu setzen“, erklärt Christoph Bergweiler, Leiter Deutschland, Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland bei J.P. Morgan Asset Management, das Ergebnis.
Und weiter:
„Doch auch wenn diese zugegebenermaßen ein höheres Risiko aufweisen, heben sich die Marktschwankungen ja gerade über die längeren Anlagezeiträume hinweg auf, wie Zeitreihen belegen. Und im anhaltenden Niedrigzinsumfeld findet der Kapitalerhalt der vermeintlich sichereren Sparanlagen auch nur auf dem Papier statt. Wenn die Inflation wie derzeit höher ist als die Zinsen, verliert das Ersparte real an Wert.“
Bergweiler warnt zudem davor, dass bei zu geringer Risikobereitschaft auch die Sparziele schwieriger zu erreichen sind. „Mit einem Zins von 6 Prozent verdoppelt sich eine Anlage in 12 Jahren, bei 4 Prozent sind es 18 Jahre, bei 2 Prozent 36 Jahre. Ein Zinssatz von 0,5 Prozent erfordert dagegen stolze 144 Jahre – und im aktuellen Zinsumfeld erwirtschaften viele Sparprodukte noch weniger.“ Wer ein bisschen mehr Risiko in Kauf nehme, eröffne sich die Chance, sein Anlageziel in einem realistischen Zeitrahmen zu erreichen, so der Experte.
Aber immerhin:
Rund 7 Prozent der Befragten trauen sich laut Barometer zu, geringe Schwankungen auszuhalten, wenn die Geldanlagen dafür etwas mehr Ertrag bringen. Und 2 Prozent sagen, sie könnten auch größere Schwankungen gut aushalten; sie erwarten dafür aber auch eine höhere Rendite.
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