- Von Karen Schmidt
- 31.05.2023 um 13:43
Viele Menschen kümmern sich früher im Leben um ihre Vorsorge. Lag das Durchschnittsalter derjenigen, die erstmals eine Altersvorsorge abgeschlossen oder ein Investment getätigt haben im Jahr 2012 noch bei 36,9 Jahren, sind es jetzt 35,4 Jahre. Das geht aus dem Swiss-Life-Vorsorgereport hervor, der in diesem Jahr zum fünften Mal erschienen ist.
„Junge Menschen wissen, dass sie für die Rente selbst vorsorgen müssen und machen das immer früher“, sagt Jörg Arnold, Geschäftsleiter bei Swiss Life Deutschland. „Damit legen sie bereits in jungen Jahren den Grundstein für ihre finanzielle Selbstbestimmung.“ Diese Entwicklung sei über alle Produktkategorien, mit Ausnahme der betrieblichen Altersversorgung, zu beobachten.
Besonders in den Produktkategorien Flexible Privatvorsorge (minus 5,7 Jahre), Immobilien und Alternative Investmentfonds (minus 6,1 Jahre) und Investments (minus 4,2 Jahre) sank das Durchschnittsalter der Sparerinnen und Sparer. Durchschnittlich im Alter von 29,1 Jahren sichern Menschen ihr Einkommen ab und sparen ab einem Alter von 29,4 Jahren mit einer Rürup-Rente und ab 29,6 Jahren mit einer privaten Rentenversicherung in der dritten Schicht. In diesen Produktkategorien finden sich die jüngsten Kundinnen und Kunden.
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Was die Deutschen von guter Altersvorsorge erwarten
Das war die erste gute Nachricht, die zweite ist: Junge Menschen investieren häufiger in Aktien und Immobilien. Die Altersgruppe der 16- bis 30-Jährigen verzeichnet seit 2012 ein Wachstum im Bereich Investments von 454 Prozent. Darunter fallen vor allem Aktien-, Misch- und Geldmarktfonds sowie ETF-Sparpläne.
Gleichzeitig hat sich die Nachfrage nach Immobilien und alternative Investmentfonds (AIF), darunter Immobilien- und Private-Equity-Fonds, in den vergangenen zehn Jahren mehr als verachtfacht. Dieses starke Wachstum ist ebenfalls vorrangig von der jungen Altersgruppe getrieben, aber auch von Frauen – sie verzeichnen in dieser Produktkategorie ein mehr als doppelt so hohes Nachfrageplus als Männer.
Frauen sorgen weiterhin seltener vor als Männer
Frauen sorgen aber nach wie vor seltener vor als Männer. Im vergangenen Jahr waren 42 Prozent der Kundschaft weiblich und 58 Prozent männlich – genau wie im Jahr 2012. Die Studie zeigt auch, dass 34 Prozent der Frauen in Deutschland noch überhaupt nicht in ihre Altersvorsorge investieren (Männer: 30 Prozent) und überdurchschnittlich häufig angeben, Sorge vor Altersarmut zu haben. 56 Prozent der Frauen haben Angst vor fehlenden Finanzmitteln in der Rente (Männer: 49 Prozent).
Die gegenwärtige Inflation führt aktuell nicht zu einer nachhaltigen Veränderung im Vorsorgeverhalten. „Die Menschen bleiben ihrer Altersvorsorge auch in Inflationszeiten treu“, so Swiss-Life-Chef Arnold. Kundinnen und Kunden hätten zunächst die Entwicklungen beobachtet und investierten gegenwärtig wieder verstärkt in ihre Alterssicherung mit einem Plus von mehr als 20 Prozent in den ersten drei Monaten 2023. Die Nachfrage nach der staatlich geförderten Riester-Rente erreichte dabei im vergangenen Jahr einen Tiefstand. Nachfragewachstum gab es vor allem in den Bereichen Immobilien und Bausparen.
Fazit
„Die Sparerinnen und Sparer sorgen selbstbestimmt für ihr Alter vor und das in immer jüngeren Jahren. Dabei setzen sie zunehmend auf Aktien und Immobilien – ein gutes Zeichen für die Alterssicherung in Deutschland“, so Arnold.
Und weiter: „Die persönliche Finanzberatung leistet dafür einen wichtigen Beitrag. Auch in herausfordernden Zeiten wie diesen unterstützen Beraterinnen und Berater die Menschen dabei, ihre Finanzen zu regeln und optimistisch und mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Es bleibt aber eine gemeinsame Kraftanstrengung, dass alle Menschen gleichermaßen für ein auskömmliches Leben im Alter vorsorgen können.“
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