- Von Hartmut Pfaffinger
- 09.10.2017 um 15:01
Wie organisiere ich dann den Prozess bei selten genutzten Produkten oder Versicherern? Erhält das PIB im Beratungsprozess einen vorrangigen oder nachrangigen Stellenwert? Wie wird sichergestellt, dass beispielsweise zu bestehenden Rahmenvereinbarungen und zu bestehenden Deckungskonzepten diese Unterlagen der Versicherer rechtzeitig zur Verfügung stehen? Vielleicht hat der Versicherer hier ja ganz andere Pläne.
Eine noch größere Baustelle ergibt sich beim Thema „Versicherungsanlageprodukte“ Hier sind noch nicht einmal die generellen Fragen abschließend beantwortet, trotzdem muss sich fast jeder Vermittlerbetrieb schon heute mit vielen Fragen eingehend beschäftigen.
Aus den Fragen einen Soll-Stand ableiten
Wie organisiere ich die Geeignetheitsprüfung beim Kunden? Wie gehe ich mit dem Thema Angemessenheitsprüfung um? Welche Software setze ich zur Dokumentation dieser Aufgaben ein? Wie organisiere ich als Makler das Thema „Interessenkonflikte“ im eigenen Haus und für die Mitarbeiter? Wie gehen wir mit den Wohlverhaltenspflichten um? Auch hier sind die Fragestellungen noch weiter zu vertiefen.
Wenn diese Punkte alle abgearbeitet worden sind, verfüge ich über eine Übersicht der Entwicklungsbedarfe je Anforderungskriterien und Handlungsfeld. Dann kann mit der systematischen Bearbeitung der festgestellten Lücken begonnen werden, indem daraus zu jedem einzelnen Punkt ein Soll-Stand abgeleitet wird.
Eine To-Do-Liste erarbeiten
Im dritten Schritt kommt es zu der entscheidenden Frage „Welche Maßnahmen erscheinen aus heutiger Sicht zur Erfüllung dieser Anforderungen im Vergleich zum ermittelten Ist-Stand notwendig?“. Das Erstellen einer detaillierten To-Do-Liste auf Basis der festgestellten Lücken ist dann die Herausforderung. Hier geht es um das Entwickeln von Maßnahmen, das Bewerten auf Machbarkeit, das Abschätzen der Kosten sowie die Festlegung (was, wer, wann, bis zum…) der einzelnen Maßnahmen.
Es ist zu Beginn schwer zu bewerten, wie viele To Dos im jeweiligen Maßnahmenpaket stehen werden. Für einen durchschnittlichen Vermittlerbetrieb (3,4 Mitarbeiter, 230.000 Euro Einnahmen) dürften aber schnell zwischen 60 und 80 Maßnahmen zusammenkommen. Dass damit der Anspruch an klare Prozesse, einer noch höheren Qualität und an dem zielgerichteten Einsatz digitaler Medien steigt, erscheint in diesem Zusammenhang nachvollziehbar.
Hilfe suchen von Vorteil
Wie dies alles in der noch zur Verfügung stehenden Zeit von weniger als fünf Monaten bewerkstelligen? Vielleicht haben weitsichtige Versicherer ja schon Arbeitsgruppen auf Vermittlerebene vor Ort eingerichtet und arbeiten die Themen Schritt für Schritt gemeinsam ab. Eine eher unwahrscheinliche Option.
Vielleicht haben ja auch Berufsverbände auf lokaler Ebene solche Erfahrungsaustauschgruppen organisiert? Wenn nicht, bleibt die Möglichkeit, dieses Thema mit Unterstützung eines qualifizierten Unternehmerberaters anzugehen. Bei Fördermöglichkeiten von 50 bis 80 Prozent sollte die Entscheidung nicht schwer fallen.
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