Felix Hufeld, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht - Bafin (im Bild), stellte sich in dem Onlineformat #fredwagner den Fragen von Professor Fred Wagner. © Screenshot Youtube; Convista Consulting
  • Von Lorenz Klein
  • 14.07.2020 um 10:42
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Was sagt eigentlich Bafin-Präsident Felix Hufeld dazu, wenn seine Behörde in Zukunft die Aufsicht über die rund 38.000 Finanzanlagenvermittler übernehmen sollte? Im Gespräch mit dem Versicherungsökonomen Fred Wagner bezieht er ausführlich Stellung – und wehrt sich gegen Kritik an steigenden Aufsichtskosten. Und auch das wurde deutlich: So manche Äußerung Hufelds dürfte im Lichte des Wirecard-Skandals die Fronten eher noch verhärten.

„In Summe sind 272 neue Stellen geplant. 100 ist nur eine Teilmenge davon für bestimmte prüferische Tätigkeiten. Das Spektrum geht weiter, insofern ist es mit 100 nicht getan“, erläuterte Hufeld. „Das müssen wir abwarten.“ Zugleich sprach er von einem „Paradigmenwechsel“ und räumte ein, dass die Bafin „bis zum heutigen Tag kein solches Mandat“ inne habe, das in einer zu beaufsichtigenden Größenordnung von 38.000 als Zielgruppe liege. „Das ist also auch für uns eine neue Herausforderung.“

Die Bafin wolle „so professionell wie irgend möglich“ in den neuen Auftrag hineinwachsen

Zweitens könne man auch nicht abschätzen, wie sich die Marktstrukturen in sich selbst verändern würden. „Unter ganz praktischen handwerklichen Aspekten müssen wir einfach Annahmen treffen, mit was wir anfangen, damit wir auch nur einigermaßen in die Pötte kommen“, so Hufeld. Dabei sei „ganz eindeutig“, dass man einen Auftrag, „wenn der Gesetzgeber ihn uns erteilt, anpacken“ müsse. Und in diesen Auftrag werde die Bafin dann „wie immer so professionell wie irgend möglich“ hineinwachsen, versprach Hufeld.

„Ob wir dann mit genau dieser Truppe mehr oder weniger klar kommen, das wird sich dann weisen“, merkte Hufeld im Hinblick auf die 34f-Vermittler in seiner lakonischen Art an. Und betonte: „Das ist das beste was wir im Vorfeld an Schätzwerten, basierend auf Erfahrungen, die wir ableiten können aus vergleichbaren Situationen.“ Man habe versucht das minutiös abzuschätzen.

Zerbrechen Vermittler unter der Kostenlast?

Die Finanzierung der Aufsicht soll nach aktueller Planung über Umlagegebühren und die Erstattung von Prüfungskosten erfolgen. „Können vor allem die kleineren Finanzanlagenvermittler diese Kosten tragen?“, gab Wagner zu bedenken. Bestehe nicht die Gefahr, dass diese vom Markt verschwinden, allein weil sie das nicht bezahlen können?  Und was sei dann mit dem Angebot unabhängiger Finanzberatung?

„Es ist vollkommen klar – das ist auch so vorgesehen –, dass es eine extreme Spreizung gibt in den Standardsätzen, die ein Stück Erlaubnisantrag oder ein Stück Erlaubnisveränderungsantrag kostet. Da würden wir quasi mit Stückgebühren pauschaliert arbeiten. Die liegen nicht dramatisch höher, einen Tick höher, vielleicht 100 Euro, 200 Euro“, sagte der Bafin-Chef. Und ergänzte: „Wenn Sie das umbringen würde, sollten Sie vom Markt verschwinden.“ Es gebe einzelne Kostenelemente, die nicht dramatisch seien.

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Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare
ebel.naumburg@web.de
Vor 4 Jahren

Beim lesen des Artikels stellt sich eine Klarheit ein das diese geplante Umstellung zur BaFin hin perspektivisch nichts mehr mit dem Wohl der einzelnen Menschen zu tun haben wird, was ursprünglich eigentlich Verbraucherschutz ausmacht.
Es sollen Massen von Menschen mit dieser Finanzindustrie bedient werden, kein Individualismus zu unseren Kunden mehr sondern nur noch ..Masse.. erzeugt werden !
Politisch schon lange im Auge gehabt und von unserem Finanzministerium , SPD geleitet, weiter forciert, voran getrieben.
Vom eigentlichem Geiste der SPD soweit entfernt wie es auch nur geht, weil man damit nicht nur Arbeitsplätze bereit ist zu opfern sondern auch den Geist der Freiheit des Individuum verrät und indirekt einen Teil der Gewerbefreiheit zerstört .., aufgibt.
Das hatten wir als Gesellschaft doch schon einmal bei der SPD erlebt unter Bundeskanzler Schröder. Den Abbau der Sozialpolitik haben wir als Gesellschaft bis heute nicht überwunden, weil sie ungleich über unsere Gesellschaft verteilt wurde.
Hier agiert die Vorbereitung dieser Maßnahme wieder ungleich, weil die Finanzindustrie bevorzugt wird und keinerlei Rücksicht auf das Wohlbefinden unserer Bevölkerung , Gewerbetreibenden, diesbezüglich genommen wird.
Wir alle sollen in das Gefüge der Großindustrie Finanzwirtschaft eingepresst werden. Es wird uns ein völlig anderes Bild und Hintergrund zu dieser bevorstehenden Maßnahme vorgegaukelt.
Es sollten sich dazu so viele wie möglich äußern, schreiben, ob wir das für richtig heißen, es wirklich hinnehmen wollen solange wir dazu noch etwas sagen können !
Fr. A. Ebel, Maklerin

Eurone
Vor 4 Jahren

Was soll man sagen, die Finanzindustrie stellt sich in den EU-Umverteilungsmonster-Koordinaten “Green-Deal” auf. Da sind zehntausende Einzelschicksale, Kundeninteresse oder auch Gewerbefreiheit keine relevante Größe. Es geht um Umbau der Finanzstrukturen genauso wie der komplette Umbau der Gesellschaft, der auf fragliche Art und Weise erfolgt. Und in der Sache muss man schon auch erwähnen, dass die Bafin nun im Tagesgeschäft nicht geradezu mit Problemerkennungs-, geschweige denn Lösungskompetenz glänzt, wie man am Komplettversagen in den Fällen P&R oder Wirecard und höchstwahrscheinlich nicht nur hier unschwer erkennen kann. Was wir hier sehen ist die Vorbereitung eines links-grün-lastigen kompletten Finanzmarkt-, u. Gesellschaftsumbaus, der mit einer sozialen und liberalen Marktwirtschaft nichts mehr gemein hat.

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ebel.naumburg@web.de
Vor 4 Jahren

Beim lesen des Artikels stellt sich eine Klarheit ein das diese geplante Umstellung zur BaFin hin perspektivisch nichts mehr mit dem Wohl der einzelnen Menschen zu tun haben wird, was ursprünglich eigentlich Verbraucherschutz ausmacht.
Es sollen Massen von Menschen mit dieser Finanzindustrie bedient werden, kein Individualismus zu unseren Kunden mehr sondern nur noch ..Masse.. erzeugt werden !
Politisch schon lange im Auge gehabt und von unserem Finanzministerium , SPD geleitet, weiter forciert, voran getrieben.
Vom eigentlichem Geiste der SPD soweit entfernt wie es auch nur geht, weil man damit nicht nur Arbeitsplätze bereit ist zu opfern sondern auch den Geist der Freiheit des Individuum verrät und indirekt einen Teil der Gewerbefreiheit zerstört .., aufgibt.
Das hatten wir als Gesellschaft doch schon einmal bei der SPD erlebt unter Bundeskanzler Schröder. Den Abbau der Sozialpolitik haben wir als Gesellschaft bis heute nicht überwunden, weil sie ungleich über unsere Gesellschaft verteilt wurde.
Hier agiert die Vorbereitung dieser Maßnahme wieder ungleich, weil die Finanzindustrie bevorzugt wird und keinerlei Rücksicht auf das Wohlbefinden unserer Bevölkerung , Gewerbetreibenden, diesbezüglich genommen wird.
Wir alle sollen in das Gefüge der Großindustrie Finanzwirtschaft eingepresst werden. Es wird uns ein völlig anderes Bild und Hintergrund zu dieser bevorstehenden Maßnahme vorgegaukelt.
Es sollten sich dazu so viele wie möglich äußern, schreiben, ob wir das für richtig heißen, es wirklich hinnehmen wollen solange wir dazu noch etwas sagen können !
Fr. A. Ebel, Maklerin

Eurone
Vor 4 Jahren

Was soll man sagen, die Finanzindustrie stellt sich in den EU-Umverteilungsmonster-Koordinaten “Green-Deal” auf. Da sind zehntausende Einzelschicksale, Kundeninteresse oder auch Gewerbefreiheit keine relevante Größe. Es geht um Umbau der Finanzstrukturen genauso wie der komplette Umbau der Gesellschaft, der auf fragliche Art und Weise erfolgt. Und in der Sache muss man schon auch erwähnen, dass die Bafin nun im Tagesgeschäft nicht geradezu mit Problemerkennungs-, geschweige denn Lösungskompetenz glänzt, wie man am Komplettversagen in den Fällen P&R oder Wirecard und höchstwahrscheinlich nicht nur hier unschwer erkennen kann. Was wir hier sehen ist die Vorbereitung eines links-grün-lastigen kompletten Finanzmarkt-, u. Gesellschaftsumbaus, der mit einer sozialen und liberalen Marktwirtschaft nichts mehr gemein hat.

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