Anja Mikus, Vorstandschefin des Kenfo © picture alliance/dpa | Jörg Carstensen
  • Von Andreas Harms
  • 03.07.2024 um 15:13
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Die bewährte Kenfo-Truppe soll auch das Management des geplanten Generationenkapitals übernehmen. Doch wie sehr werden sich die beiden Vermögen gleichen? Wird das Generationenkapital ein Mini-Kenfo? Dazu äußerte sich Kenfo-Chefin Anja Mikus jetzt gegenüber der Presse.

Die Vorstandschefin des Atommüll-Fonds Kenfo, Anja Mikus, hat sich dazu geäußert, wie sie sich das von der Regierung geplante Generationenkapital vorstellt. Demnach taugt der „Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“, wie der Kenfo vollständig heißt, durchaus zur Blaupause für das künftige Milliardenvermögen, das später mal die gesetzliche Rente stützen soll (Mehr Details zum Kenfo lesen Sie hier). Verantwortlich soll eben jenes Personal sein, das auch den Kenfo verantwortet.

Doch einen gravierenden Unterschied wird es wohl geben. „Das Risikoprofil der beiden Vermögen ist deutlich anders“, stellt Mikus auf der Kenfo-Jahrespressekonferenz klar. Und sie erläutert: „Beim Generationenkapital ist geplant, dass man erst nach zehn oder zwölf Jahren etwas auszahlen muss. Beim Kenfo ist es hingegen jedes Jahr ein dreistelliger Millionenbetrag.“

Dieser wesentliche Unterschied sorgt dafür, dass die Portfolios wahrscheinlich hauptsächlich in der Anleihequote voneinander abweichen. Und das ergibt absolut Sinn: Der Kenfo benötigt diese Zinspapiere, weil sie geringer schwanken als Aktien, zu 100 Prozent fällig werden, liquider sind als Sachanlagen und obendrein regelmäßige Zinsen liefern. Ende 2023 lag die Anleihequote bei etwa 37 Prozent. Die Aktienquote liegt dagegen bei 46 Prozent.

„Beim Generationenkapital können wir uns eine deutlich höhere Aktienquote vorstellen“, sagt Mikus und nennt als möglichen Wert 80 Prozent, ohne sich aber festzulegen. Ist erstmal nur eine Faustregel.

Das Aktienportfolio lässt sich übertragen

Und dann kommt sie schon zu den Gemeinsamkeiten. Denn das Aktienportfolio des Kenfo (derzeit immerhin mehr als 3.800 Einzeltitel) könne man durchaus aufs Generationenkapital übertragen. Nur dass eben der Anteil am Gesamtvermögen ein anderer ist. „Wir wollen ja Synergieeffekte nutzen und nicht das Rad noch einmal neu erfinden“, so Mikus.

Man könnte erst einmal mit passiven Mandaten beginnen, um möglichst schnell investieren zu können, erklärt sie weiter. Zur Erklärung: Als passive Investments gelten Anlagen, die sich an Marktindizes orientieren. In Deutschland fallen darunter auch die zunehmend populären Exchange Traded Funds (ETFs).

Aktive Mandate an externe Vermögensverwalter

Aber dann soll es weitergehen, führt Mikus aus: Anschließend sollte man – wie beim Kenfo auch – schrittweise aktive Mandate an externe Vermögensverwalter vergeben. Denn so ließen sich in bestimmten Regionen und Anlagestilen Mehrwerte erzielen. Immerhin werden auch beim Kenfo mehr als 50 Prozent des Portfolios aktiv gemanagt. Und egal, ob aktiv oder passiv – in jedem Fall soll von Anfang an ein „sorgfältig entwickelter, zielgerichteter und mehrstufiger Nachhaltigkeitsansatz“ mit greifen.

Und die restlichen 20 Prozent außer den Aktien? Könnte man in nicht an der Börse notierte Beteiligungen stecken. In direkte Unternehmensbeteiligungen (Private Equity) und Infrastruktur. Und am Ende braucht man natürlich auch eine Barquote, um Geld an die Rentenkasse überweisen zu können. Natürlich im Idealfall erst später, in den Dreißigerjahren.

Seite 2: Seltsamer Tonfall im Vortrag

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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