Geschäftsfrau am Flughafen: Die Einwanderung nach Deutschland ist für Expats mit einigen Hürden verbunden. © Senivpetro/Freepik.com
  • Von Karen Schmidt
  • 25.04.2025 um 10:29
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Deutschland droht ein massiver Fachkräftemangel – bis 2030 könnten 1,8 Millionen Stellen unbesetzt bleiben. Um dem entgegenzuwirken, fordern Experten schnellere und digitalisierte Verfahren zur Einwanderung qualifizierter Arbeitskräfte (Expats).

Deutschland steht vor der Herausforderung, seinen Fachkräftebedarf langfristig zu sichern. Aktuelle Studien der deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) schätzen, dass bis 2030 rund 1,8 Millionen Stellen unbesetzt bleiben könnten, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Um diesem Trend entgegenzuwirken, brauche es eine jährliche Nettozuwanderung von 400.000 Personen aus dem Ausland (Expats), heißt es vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).​

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Aber das ist nicht das einzige Problem: „In den vergangenen Jahren verzeichnete die Bundesrepublik zwar hohe Einwanderungszahlen, doch die Integration von Mitmenschen aus dem Nicht-EU-Ausland in den Arbeitsmarkt ist insgesamt sehr schleppend verlaufen“, schreiben die Experten des Beratungsunternehmens PWC, Philipp Mette, Peter Beuth, Justin Jahn und Leo Harling, in einem Blogbeitrag zum Thema.

>> Warum Expats eine Top-Chance für Vermittler sind

Einiges läuft bei Einwanderung der Fachkräfte derzeit noch schief, stellen die Experten fest:
  • Die Verfahren dauern zu lange und
  • bei der Koordination zwischen verschiedenen Akteuren hapert es, also etwa bei der Kommunikation zwischen Ausländerbehörden und Arbeitgebern.

Um diese Herausforderungen zu meistern, empfehlen die PWC-Berater die Einrichtung einer zentralen Fachkräfteagentur auf Bundesebene. Sie soll den Einwanderungsprozess koordinieren und beschleunigen und die Arbeit etwa von Anerkennungsstellen von Berufsqualifikationen, Bundesagentur für Arbeit und Visumsstellen bündeln.​

Ein weiterer Lösungsansatz ist die Entwicklung einer digitalen „One-Stop“-Plattform. Hier soll der gesamte Prozess der Fachkräfteeinwanderung – von der Erstinformation über die Arbeitserlaubnis bis hin zur Integration – medienbruchfrei abgebildet werden.

Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken. Quelle: PWC Strategy & Analyse

Denn: „Jedes Jahr verlassen viele der zugewanderten Fachkräfte wieder Deutschland. Deshalb gilt es, die Bedingungen zu verbessern, um diese Personen erfolgreich in den Arbeitsmarkt sowie in die Gesellschaft zu integrieren und sie zu motivieren, langfristig in Deutschland zu bleiben“, schreiben die PWC-Autoren weiter.

Ein in die „One-Stop“-Plattform integrierter und KI-gestützter der Kompetenzprofilen der Fachkräfte mit den Suchanfragen der Arbeitgeber könnte bei einem gezielteren Zugang zum Arbeitsmarkt helfen. Über die Plattform könnten sich die Expats auch Unterstützung bei der Wohnungssuche holen oder direkt einen Sprachkurs oder andere Weiterbildungen buchen. Das „würde die Integration von Antragstellenden und deren Familien zusätzlich fördern“, glaubt das PWC-Team.

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Die Umsetzung der Maßnahmen erfordere jedoch eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Gesetzliche Anpassungen und ein föderaler Konsens seien notwendig, um die vorgeschlagenen Lösungen erfolgreich zu implementieren. „Fest steht: Angesichts des akuten Fachkräftemangels besteht dringender Handlungsbedarf. Es muss gelingen, die Fachkräfteeinwanderung nachdrücklich zu verbessern“, so der Appell der PWC-Experten.

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Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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