- Von Sabine Groth
- 20.11.2024 um 11:19
Zwei zentrale Aspekte bei der Fondspolicen-Auswahl sind Kosten und Flexibilität. Produktkosten belasten direkt die Rendite. Die Abschluss- und Vertriebskosten (Alpha-Kosten) sorgen dafür, dass in den ersten Jahren ein gewisser Anteil der monatlichen Beiträge nicht investiert wird und so auch keine Rendite erzielen kann. Hinzu kommen weitere laufende Kosten (Beta-, Kappa-, Gamma-Kosten) über die gesamte Vertragsdauer, die vom Beitrag abgezogen oder dem Vertragsguthaben entnommen werden. Zudem werden Kosten nach dem Hochrechnungstermin oft außer Acht gelassen, wo hier doch aber sehr hohe Werte womöglich noch lange Zeit im Vertrag liegen.
Über viele Jahre hinweg kann somit eine hohe Kostenquote, die sich aus dem griechischen Buchstabensalat ergibt, merklich den Anlageerfolg beeinträchtigen.
Kosten sind daher ein wichtiger Faktor für die Bewertung einer Fondspolice. Sie müssen aber nicht immer der ausschlaggebende sein. Gerade bei langfristigen Verträgen für die Altersvorsorge ist die Flexibilität des Vertrags mindestens ebenso wichtig. Was nützt es, wenn die Police zwar aufgrund der niedrigen Kosten das beste Hochrechnungsergebnis über einen fixen Zeitraum erbringt, sich aber nur schlecht an Marktentwicklungen und sich verändernde Lebensumstände der Kunden anpassen lässt.
Vorsicht vor Renditefressern
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Fondsrenten werden zunehmend flexibler
Flexibilität bei Fondspolicen ist vielschichtig. Einerseits sollten Kunden, falls sie dies wünschen, auf Veränderungen an den Märkten reagieren und so Chancen nutzen und Risiken mindern können. Hierfür braucht es eine vielfältige, regelmäßig aufgefrischte Investmentauswahl, die auch Sicherheitsbausteine enthält, sowie die Möglichkeit, das angesparte Vermögen jederzeit in andere Anlagen umzuschichten. Durch solche Freiheiten könnte die tatsächliche Rendite langfristig höher ausfallen als bei einem zwar kostengünstigeren, aber unbeweglicheren Tarif.
Noch viel wichtiger ist jedoch, dass die Police flexibel genug ist, um Altersvorsorgesparer durchs Leben zu begleiten. Bei finanziellen Engpässen sollten Beiträge gesenkt oder ausgesetzt und vielleicht sogar Kapital aus der Police gezogen werden können. Wenn es finanziell gut läuft, bringen Beitragserhöhungen und Zuzahlungen Schwung in den Vermögensaufbau. Hohe Flexibilität in der Ansparphase erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden der Police bis zum Rentenbeginn treu bleiben.
Wahl zwischen Rente und Einmalsumme nicht mehr zeitgemäß
Dann sollte es allerdings mit den Freiheiten nicht vorbei sein. Bei Abschluss einer langfristigen Altersvorsorge ist in der Regel nicht absehbar, wann wie viel Kapital für den Ruhestand benötigt wird. Die Möglichkeit, das Vertragsguthaben zu einem bestimmten Zeitpunkt entweder auszahlen zu lassen oder in eine lebenslange Rente umzuwandeln, entspricht nicht mehr den modernen Anforderungen. Eine Veränderung der Art der Entnahme und eine Verschiebung des Entnahmezeitpunktes könnten sehr wichtig werden, wenn sich gesetzliche Regelungen ändern. Denn, wird wirklich das komplette Vermögen zum Rentenbeginn benötigt? Und wird dieser zu einem festen Zeitpunkt sein, oder eher ein stufenweiser Übergang ins Rentnerdasein?
Eine möglichst lange, eventuell sogar lebenslange, flexible Entnahmephase, in der bei Bedarf weiter in renditestarke Anlagen investiert werden kann, ist deutlich attraktiver. Sie ermöglicht freien Zugriff auf das Anlageguthaben, aber auch Teilverrentungen oder Entnahmepläne sind denkbar. Zeitlich geschickt koordinierte Kapitalentnahmen ermöglichen zudem, die Steuerlast zu senken – und die Rendite nach Steuern und damit den tatsächlichen Anlageerfolg zu verbessern. Flexibilität sollte also ein wichtiges Auswahlkriterium sein. Allerdings lohnt auch hier ein Blick auf die Kosten im Kleingedruckten. Denn nicht alle Freiheiten sind kostenfrei.
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