Junge Leute sitzen zusammen vor einem Laptop: Junge Anleger haben oftmals weniger Scheu vor Aktien-Investments als ältere. © Freepik
  • Von Barbara Bocks
  • 28.10.2024 um 16:13
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:45 Min

Langfristig in Aktien zu investieren, ist keine Spekulation. Darin sind sich viele Experten einig. Dieser Überzeugung sind aber weiterhin nicht viele Privathaushalte. Was ihnen dabei alles an Rendite entgeht, hat ein Analyst der DZ Bank für den Zeitraum 2011 bis Mitte 2024 berechnet.

Wenn private Haushalte ihr Vermögen mehr in Aktien investiert hätten, hätten sie ihr Geldvermögen stark vermehrt. Zu diesem Ergebnis kommt DZ-Bank-Analyst Michael Stappel in einem aktuellen Bericht.

Denn aktuell sind viele Aktienmärkte im Rally-Modus. Mitte Oktober übersprang beispielsweise der Dax die Marke von 19.600 Punkten. Der deutsche Leitindex erreichte damit nicht nur einen neuen historischen Höchststand. Seit Jahresbeginn hat er laut Stappel auch über 17 Prozent zugelegt.

Aber viele deutsche Haushalte profitieren nicht davon. Fast 2,2 Billionen Euro oder 23,4 Prozent des gesamten privaten Geldvermögens haben sie in Form von Sichteinlagen oder Bargeld zwischengeparkt – meist auf dem Girokonto.

Das ist zwar schon deutlich weniger als der negative Rekord von 28,0 Prozent nicht angelegter Mittel im Herbst 2022, aber aus der Sicht von Stappel „immer noch viel zu viel“.

Angespartes Vermögen in Aktien investieren

In seiner Modellrechnung hat der Experte für den Zeitraum 2011 bis Mitte 2024, also vor allem die Niedrigzinsphase, untersucht, wie viel lukrativer Aktieninvestments gegenüber Sichteinlagen gewesen wären.

Als Liquiditätspuffer in der Simulation hat Stappel vier durchschnittliche Monatsnettoeinkommen genutzt. Das restliche Geldvermögen fließt in seiner Simulation in Aktien. Die Mittel, die die Haushalte in Fonds, Versicherungen, Rentenpapiere und andere Bankeinlagen angelegt haben, bleiben unverändert.

Durch Investments in Aktien wächst das Geldvermögen um 8 Prozent mehr

Stappel kommt in seiner Studie zu folgendem Ergebnis: Statt dem realen Wachstum um 4,6 Billionen auf 9,2 Billionen Euro wächst das Geldvermögen in seiner Modellrechnung um 5,3 Billionen auf 9,9 Billionen Euro. Das sind 715 Milliarden Euro oder 8 Prozent mehr als in der Realität.

„Auch, wenn unsere Simulation nicht auf jeden Bürger übertragbar ist, zeigt die Berechnung deutlich: Ohne Aktien vermehren sich die Geldanlagen der Haushalte langsamer. Für den langfristigen Vermögenaufbau ist diese Anlageklasse also unabdingbar“, sagt Stappel.

Einen wichtigen Betrag für eine nachhaltige neue Aktienkultur in Deutschlands Haushalten könnte aus Stappels Sicht das vom Bundesfinanzministerium jüngst vorgestellte Konzept eines staatlich geförderten Altersvorsorgedepots leisten (Pfefferminzia berichtete). „Bleibt zu hoffen, dass die längst überfällige Reform der geförderten privaten Altersvorsorge nicht dem Rentenstreit der Bundesregierung zum Opfer fällt“, so Stappel.

Hier finden Sie die gesamte Studie zum Download (nach unten scrollen).

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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