Versicherungsmakler bespricht mit einem Ehepaar deren Lebensversicherung: Lebensversicherer standen 2023 besser da als im Vorjahr. © Drazen Zigic/Freepik
  • Von Barbara Bocks
  • 17.10.2024 um 16:25
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Trotz rückläufigen Neugeschäfts ging es deutschen Lebensversicherern 2023 wieder besser als im Vorjahr mit der krassen Zinswende. Die Analysten von Morgen & Morgen haben sich die Kennzahlen zu Geschäftserfolg, Bestand und Risiko genauer angeschaut.

Teilrating Erfolg der Lebensversicherer

Im Teilrating „Erfolg“ haben die Analysten den Geschäfts- und Anlage-Erfolg der Lebensversicherer betrachtet.

Gesamtranking Lebensversicherer 2024 von Morgen & Morgen Oktober 2024

Die sechs Kennzahlen Nettoverzinsung, Abschlusskostenquote, Verwaltungskostenquote, Überschussquote, Zinsüberschussquote und Zins-Risiko-Überschussquote, zeigen den Geschäfts- und Anlage-Erfolg der Lebensversicherer im folgenden Ranking genauer an.

Teilrating Erfolg der Rating-Agentur Morgen & Morgen Oktober 2024

Weniger Neugeschäft und geringere Beitragseinnahmen führen zu einer höheren Verwaltungskostenquote. Die Abschlusskostenquote bleibt auf einem leicht höheren Niveau des Vorjahres. Der Zinsanstieg im Vorjahr hat insgesamt dazu geführt, dass sich die Bewertungsreserven verringert haben, sodass im Saldo nur noch stille Lasten vorhanden waren.

Lebensversicherer halten weniger stille Lasten als im Vorjahr

Auch in diesem Jahr sind noch immer hauptsächlich stille Lasten vorhanden, wenn auch betragsmäßig geringer als im Vorjahr. Dies ist jedoch unproblematisch, da die Lebensversicherer diese in der Regel nicht realisieren müssen. Dennoch führen punktuelle Abgangsverluste und Abschreibungen dazu, dass die Nettoverzinsung für die Versicherten sinkt.

Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Nettoverzinsung auf einem ähnlich niedrigen Niveau. Neben den Abgangsverlusten und Abschreibungen sind dafür insbesondere die Bewertungsreserven ausschlaggebend. Lebensversicherer können diese nicht veräußern, da kaum noch Bewertungsreserven vorhanden sind. Gleichzeitig sorgt die in den vergangenen Jahren aufgebaute Zinszusatzreserve dafür, dass weniger Zinserträge notwendig waren.

Zusätzliche Erträge durch weniger Zinszusatzreserve

Aufgrund der gestiegenen Zinsen mussten Lebensversicherer ihre Zinszusatzreserve (ZZR) im Jahr 2023, wie bereits im Vorjahr, nicht weiter aufbauen. Stattdessen konnten die meisten Versicherer die ZZR wieder verringern, was zu zusätzlichen Erträgen führte, die auch den Kunden zugutekommen.

Nachdem die Lebensversicherer im Jahr 2021 noch rund 8,5 Milliarden Euro der ZZR zugeführt haben, konnte sie  die Reserve in den Jahren 2022 und 2023 jeweils um mehr als 3 Milliarden Euro reduzieren. Im Rating spiegelt sich das in einer deutlich höheren Überschussquote wider.

„Trotz des weiterhin angespannten Kapitalmarktumfelds gibt es keinen Grund zur Sorge“, sagt Thorsten Saal. „Die leicht gestiegene Zinsüberschussquote zeigt, dass das Zusammenspiel von sinkenden Kapitalerträgen und verringerten Anforderungen aus Garantien und der Zinszusatzreserve den Versicherern ermöglicht, ihre Rechnungszinsanforderungen besser als im Vorjahr aus den Kapitalerträgen zu decken.“

Auf der kommenden Seite folgen Informationen rund um das Teilrating „Bestand“.

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Barbara

Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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