Die richtige Rendite kann die Rentenlücke schließen. © Sally Jermain / Pixabay
  • Von Sabine Groth
  • 21.10.2024 um 09:00
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Um ihre erwartete Rentenlücke schließen zu können, brauchen viele Kunden etwas Mut. Um das nötige Vermögen in der verbleibenden Zeit mit den verfügbaren Mitteln aufbauen zu können, müssen sie risikoreichere Anlagen nutzen.

Beim langfristigen Vermögensaufbau sind vier Variablen entscheidend. Die erste ist das Anlagekapital. Dabei handelt es sich entweder um bereits vorhandenes Startkapital, das wachsen soll, oder um regelmäßige Einzahlungen – oder eine Mischung aus beidem.

Die zweite Variable ist die Laufzeit. Wenn man auf casinoartige Spekulationen verzichten will, braucht Kapital Zeit, um zu wachsen. Je früher man beginnt, desto besser. Insbesondere, wenn der Vermögensaufbau über regelmäßige Sparbeiträge erfolgt. Dann wird insgesamt mehr Geld investiert beziehungsweise die monatlichen Beiträge können geringer ausfallen als bei einer kürzeren Ansparzeit.

Der Motor für den Vermögensaufbau ist die dritte Variable: der Zins oder die Rendite. Je mehr Erträge das Kapital pro Jahr abwirft, desto schwungvoller das Wachstum. Der Zinseszinseffekt leistet einen zusätzlichen Beitrag. Nicht nur das eingesetzte Kapital erzielt Erträge, sondern auch die bereits eingefahrenen Zinsen. Die Durchschlagskraft dieses Effekts, der mit der Höhe des jährlichen Ertrags überproportional steigt, wird häufig unterschätzt.

Von vier Variablen ist nur eine variabel

Die vierte Variable ist das Endkapital, also das, was am Ende auf dem Konto ist. Dies muss nicht einfach nur das automatische Ergebnis aus den anderen Variablen sein. Es kann auch das konkrete Ziel des Vermögensaufbaus sein, dem sich die anderen Variablen unterzuordnen haben. Bei der Beratung zur Altersvorsorge ist dies häufig der Fall. Zunächst wird die voraussichtliche Rentenlücke der Kunden ermittelt und dann das Zielkapital festgelegt, das voraussichtlich nötig ist, um die spätere Wunschrente zu verwirklichen. Im Anschluss müssen die anderen Variablen darauf abgestimmt werden.

An der Laufzeit-Komponente lässt sich nicht allzu viel rütteln. Sie ergibt sich aus dem Startalter und dem angepeilten Renteneintritt. Dieser wird bei meist bei um die 67 Jahre angesetzt. Eine 37-Jährige hat also noch 30 Jahre Zeit, um ihr Zielkapital für den Ruhestand aufzubauen.

Auch beim Anlagekapital gibt es nur begrenzten Spielraum. Im Fall einer Einmalanlage ist das dafür vorhandene Kapital bekannt. Bei einem Sparplan ergibt sich der mögliche monatliche Beitrag daraus, wie viel die Kunden von ihrem Einkommen abzwacken wollen und können.

Bleibt Variable 3, der Zins. Der ist bei der finanziellen Absicherung für den Ruhestand oft die einzige wirklich variable Komponente. Mithilfe eines Zinseszinsrechners aus dem Internet lässt sich schnell abschätzen, wie viel Rendite im individuellen Fall nötig ist, um unter den jeweils gegebenen Umständen das angestrebte Ziel zu erreichen. Bei manchen können 3 oder 4 Prozent Zins schon reichen. Viele werden jedoch aufgrund ihrer finanziellen Möglichkeiten oder eines relativ späten Vorsorgestarts auf eine höhere Verzinsung angewiesen sein, um ihre Rentenlücke füllen zu können. Das bedeutet, dass eine sehr sichere Anlage für viele schlichtweg zu teuer ist. Sie müssen stärker ins Risiko gehen, um ihre Renditechancen zu erhöhen und beispielsweise über Fondspolicen in Aktienmärkte investieren.

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Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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