Bausparvertrag und Investmentfonds im direkten Vergleich © Canva / Pfefferminzia
  • Von Andreas Harms
  • 25.11.2022 um 09:34
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:20 Min

Sparen, zuteilen lassen, niedrige Zinsen sichern, Bausparkredit abzahlen – der Bausparvertrag entwickelt in diesem Jahr wieder enormen Reiz und lässt zahlreiche Vorteile durchblitzen. Was aber, wenn man stattdessen in einen Investmentfonds spart? Wir haben das an einem Modell durchgerechnet.

Die gestiegenen Zinsen sind genau jene Adrenalinspritze, die der irgendwie eingeschlafene Bausparmarkt gebraucht hat. Jahrelang war es billiger, einfach ein Hypothekendarlehen aufzunehmen, als sich mit dem Vehikel aus dem vergangenen Jahrtausend abzurackern. Die Zentralbank hatte Geld zu etwas gemacht, das Banken einem quasi hinterherwarfen.

Doch jetzt kratzen Zinsen für Hypothekenkredite wieder an Marken wie 4 Prozent. Das macht Bausparverträge mit Kreditzinsen von nur knapp über 2 Prozent oder darunter wieder interessant.

Zur Erinnerung noch einmal das Prinzip: Der Kunde legt eine Bausparsumme fest und spart einmalig oder in Raten ein Guthaben an. Das soll in den meisten Fällen 40 bis 50 Prozent der Bausparsumme betragen. Nach einer gewissen Laufzeit wird der Vertrag zuteilungsreif, und es gibt die Bausparsumme ausgezahlt, also das Guthaben plus den begehrten günstigen Bausparkredit. Anschließend beginnt man, den Kredit abzuzahlen. Dabei schreibt jeder Tarif eine Rate vor, die mindestens zu entrichten ist. Und die liegt meistens höher als die Sparrate.

So spannend die Kreditzinsen auch sind, sie sind nur die eine Seite des Vertrags. Auf der anderen lauern Guthabenzinsen, nur knapp über dem Nullpunkt. Bis zur Zuteilung liegen somit tausende Euro komplett brach. Dank Abschlussgebühr erreicht das Guthaben zur Zuteilung nicht einmal die Summe der eingezahlten Beiträge.

Was aber wäre, wenn man das Geld gar nicht in einen Bausparer, sondern in eine rentable Anlage sparen würde? Wir rechnen das einmal durch und holen damit den Bausparvertrag aus seiner Blase in die reale Welt mit Alternativen. Und dafür wählen wir einen Renten- und einen Aktienfonds.

Damit stoßen wir auf ein Problem: Beim Bausparvertrag ist alles im Vorfeld haarklein geregelt – Gebühren, (Nicht-)Zinsen, Raten, Laufzeiten. Bei Fonds ist hingegen unklar, welche Rendite sie am Ende bringen. Außerdem unterliegen die Erträge der Abgeltungssteuer, was man jedoch auch mit Freibeträgen und persönlichem Steuersatz unterschiedlich gestalten kann. Deshalb müssen wir sie hier weglassen.

3 Prozent beim Rentenfonds, 6 Prozent beim Aktienfonds

Das macht die ganze Rechnung zwar ungenau, aber mitnichten unrealistisch. Gehen wir vorsichtig an die Sache heran und unterstellen für den Rentenfonds 3 Prozent und für den Aktienfonds 6 Prozent Rendite im Jahr. Das dürfte sogar nach Steuern erreichbar sein. Auch wenn – aber eigentlich eher weil – die Finanzwelt gerade schwarz sieht.

Für den Bausparvertrag nutzen wir die Vergleichsseite der FMH Finanzberatung. Dort stoßen wir bei einer gewünschten Bausparsumme von 50.000 Euro auf den Tarif „AL Neo Klassik“ der Alten Leipziger. Klassik klingt gut, und die Alte Leipziger hat einen guten Ruf, das nehmen wir also. Der Guthabenzins beträgt 0,1 Prozent, der Kredit kostet 2,35 Prozent Zinsen. Die Abschlussgebühr liegt bei einem Prozent, und das minimale Guthaben, um zugeteilt zu werden, beträgt 40 Prozent. Das sind 20.000 Euro. Alles absolut übliche Werte. Im Vergleichsrechner tauchen auch noch Kontogebühren für die Sparphase auf. Die hat zwar der Bundesgerichtshof inzwischen in die Bodenplatte gerammt, wir lassen sie aber vorerst in der Rechnung.

Seite 2: Fast 19.000 Euro Unterschied

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare
MR. Bausparen
Vor 2 Jahren

Guten Morgen…
Schade das eine so repräsentative Seite wie die Ihre einen so schlechten Vergleichsrechner wählt.
In diesem Rechner ist klar ersichtlich von wem er gesponsert wird!
Ansonsten guter Beitrag.

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MR. Bausparen
Vor 2 Jahren

Guten Morgen…
Schade das eine so repräsentative Seite wie die Ihre einen so schlechten Vergleichsrechner wählt.
In diesem Rechner ist klar ersichtlich von wem er gesponsert wird!
Ansonsten guter Beitrag.

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