- Von Andreas Harms
- 05.09.2023 um 07:50
Eines muss man den Marketing-Strategen von Blackrock lassen: Sie haben es geschafft, in den Markenbegriff iBond-ETF gleich drei hippe Trends auf einmal zu packen. Respekt!
- Börsengehandelte Indexfonds mit dem Kürzel ETF sind derzeit bei Anlegerschützern und Anlegern schwer angesagt. Nicht zuletzt wegen ihrer enorm niedrigen Kosten.
- Mit dem Wort Bond kann zwar nicht jeder deutsche Anleger was anfangen. Doch klingt er ungleich cooler als die eher schnöde deutsche Übersetzung „Anleihe“.
- Ein vor den Bond-ETF zusätzlich vorgefügtes kleines i erhöht die Coolness noch einmal mehr. So richtig zum Strahlen brachte diesen iGlanz zwar erst Apple mit seinen iGeräten. Gleichwohl gehört das i schon seit 14 Jahren zu Blackrocks und davor zu Barclays‘ ETF-Marke: iShares.
Und wie der Fondsgigant mitteilt, gibt es auch die iBond-ETFs in seinem Heimatland USA schon seit 2010. Und jetzt kommen sie nach Deutschland. Los geht es mit zunächst vier Produkten in insgesamt sechs Varianten.
- iShares iBonds Dec 2026 Term $ Corp Ucits ETF (ISIN, ausschütt: IE0007UPSEA3; wiederanlegend: IE000BWITBP9)
- iShares iBonds Dec 2026 Term € Corp Ucits ETF (IE000SIZJ2B2)
- iShares iBonds Dec 2028 Term $ Corp Ucits ETF (ausschütt: IE0000VITHT2; wiederanleg.: IE0000UJ3480)
- iShares iBonds Dec 2028 Term € Corp Ucits ETF (IE000264WWY0)
Vergleichbare Konkurrenzprodukte sind laut Datenbank JustETF.com in Deutschland noch nicht auf dem Markt. Doch das ist definitiv nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert.
Denn was sind diese iBond-ETFs? Das Konzept selbst ist alt, richtig alt. Aber eben auch bewährt. Es beruht auf den schon in den Neunzigerjahren sehr beliebten Laufzeitfonds, deren Prinzip Blackrock einfach nur in ETFs gegossen hat.
Laufzeitfonds haben – im Gegensatz zu normalen Investmentfonds – eine feste Laufzeit. Werden sie fällig, bekommen Anleger ihren Anteil zurück. Das sind im Idealfall der eingezahlte Betrag plus Wertentwicklung.
Das Ganze läuft auf zwei Ebenen ab: dem Fonds selbst und den darin enthaltenen Anleihen. Die Fondsportfolios bestehen aus Papieren, die ungefähr zum Laufzeitende des Fonds auch selbst fällig werden. Man muss sich das dann als Mischmasch aus vielen Papieren von zahlreichen Schuldnern (Risikostreuung!) vorstellen. Jedes wirft zu einem ihm eigenen Termin Zinsen ab, die der Fonds sammelt und zu festen Zeitpunkten ausschüttet oder wiederanlegt. Und immer, wenn eine Anleihe fällig wird, zahlt der Schuldner Endbetrag und Zinsen zurück und das Geld landet erstmal im Fondsvermögen. Und läuft der Fonds selbst aus, wird für die Anleger abgerechnet.
Vorausgesetzt, dass alle enthaltenen Schuldner am Ende auch zahlen können, ergeben sich daraus einige dicke Vorteile:
- Sobald ein Anleger eingestiegen ist, also gekauft hat, lässt sich dessen Rendite genau kalkulieren. Denn dann steht die Kursentwicklung jedes einzelnen Papiers fest (100 Prozent Rückzahlbetrag minus Kaufkurs), und die Zinsen sind bei normalen Anleihen sowieso per Kupon fixiert.
- Wie bei einzelnen Anleihen auch schwankt der Kurs des gesamten Fonds weniger, je näher er dem Laufzeitende kommt.
- Wie bei ETFs üblich kann man auch die iBond-ETFs während der Laufzeit an der Börse kaufen und verkaufen.
- Im Gegensatz zu einzelnen Anleihen sind in einem Fonds viele Schuldner gebündelt. Das senkt die Verlustgefahr, falls doch mal einer krachen gehen sollte.
Um das einmal durchzudeklinieren, nehmen wir als Beispiel den iShares iBonds Dec 2026 Term Euro Corp (IE000SIZJ2B2). Der ist derzeit laut Anbieter rund 48 Millionen Euro schwer und besteht aus 339 Positionen. Die Zinsen aus den Kupons gibt es vierteljährig bar aufs Konto – der Zinseszinseffekt entfällt damit. Fällig wird der ETF Ende 2026, und die effektive Verzinsung bis dahin beträgt 3,97 Prozent vor Gebühren. Das ist durchaus ordentlich.
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