- Von Andreas Harms
- 05.09.2023 um 07:50
Im Idealfall brauchen Fondsmanager bei Laufzeitfonds nur das Startportfolio aufzustellen und anschließend nur noch zu überwachen. Ab und zu mal neu justieren, wenn sich bei Schuldnern was tut. Denn neues Geld kommt zusätzlich meist nicht mehr rein. Klassische Laufzeitfonds werden aufgelegt und dann für neue Anleger geschlossen.
Damit ist es nur schwer nachvollziehbar, warum solche Fonds mit Ausgabeaufschlag und laufenden Managementgebühren von bis zu einem Prozent pro Jahr oder sogar deutlich mehr daherkommen. Das geht alles von der Rendite ab.
Insofern ist es eine starke Ansage, dass Blackrock seine Neulinge mit Pauschalgebühren von 0,12 Prozent pro Jahr auf den Markt bringt. Das ist zurzeit unvergleichlich günstig. Es ist im Endeffekt dieselbe Kampfansage, mit denen die ETF-Branche mit ihren passiven Produkten die aktiven Fondsmanager seit Jahrzehnten schon unter Druck setzt. Nur gab es eben diese Lücke bei den Laufzeitfonds, die Blackrock jetzt schließt.
Niedrigzinsniveau verhinderte Laufzeitfonds
Aber warum erst jetzt, wo sie doch eigentlich längst überfällig sind? Die Antwort lautet: Niedrigzinsniveau. Die komplette Gruppe der Laufzeitfonds galt jahrelang als tot. Wer zum Beispiel im Jahr 2020 einen aufgelegt hätte, hätte damit nur Renditen knapp über dem Nullpunkt erreicht. Wenn überhaupt. Nach Gebühren wäre nichts davon übriggeblieben.
Allerdings gilt auch bei iBond-ETFs derselbe Nachteil wie bei allen ETFs. Und vor allem im Angesicht einer Rezession kann der kräftig ins Gewicht fallen: Niemand überwacht oder überprüft die Schuldner, denn sie bilden wie üblich lediglich Anleihe-Indizes nach (in diesem Fall von Bloomberg MSCI). Und diese Indizes sind nach Volumen aufgebaut – große Schuldner erhalten häufig auch hohes Gewicht im Index, wenn auch immerhin irgendwo gedeckelt (in diesem Fall bei 3 Prozent je Emittent). 36 Prozent des Fondsvermögen werden von Banken geschuldet. Banken, die es hoffentlich auch 2027 noch gibt.
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