- Von Andreas Harms
- 06.05.2022 um 11:01
Und was sollte man bei der Riesterrente noch reformieren?
Der Zulagenprozess muss deutlich einfacher werden, damit die Verwaltungskosten sinken – hier wurden vor wenigen Wochen bereits einige sinnvolle Maßnahmen umgesetzt. Gerne kann es auch ein staatlich reguliertes, einfaches und leicht vergleichbares Standardprodukt geben, das jeder Anbieter mindestens im Köcher haben muss. Das Grundprinzip der staatlichen Förderung muss aber erhalten bleiben. Denn es reduziert die Schere zwischen Arm und Reich, weil von der Riester-Zulage die Armen überproportional profitieren. Von rein steuerbasierten Förderungen profitieren hingegen die Reichen am meisten.
„Wenn wir jetzt gar nichts tun, ist das auch höchst ungerecht“
Alle heute noch jungen Menschen müssen also für die jetzigen Rentner zahlen und parallel dazu einen Kapitalstock aufbauen? Das ist nicht fair.
Wenn wir jetzt gar nichts tun, ist das gegenüber der nächsten Generation auch höchst ungerecht. Wir können leider nicht ändern, dass jüngere Menschen neben der gesetzlichen Rente zusätzlich etwas tun müssen. Es ist eine Konsequenz aus dem demografischen Wandel und daraus, dass wir – trotz Warnungen, die es mindestens seit den 80er Jahren gibt – viel zu spät reagiert haben.
Über den Interviewten
Jochen Ruß ist Geschäftsführer des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften. Zu seinen Schwerpunkten gehören die Entwicklung fortschrittlicher Lebensversicherungen und finanzmathematische Themen zu Lebensversicherungen und deren Zweitmarkt.
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