Frankfurter Skyline mit Banken: „Vom Zertifikateabsatz profitierte auch der Derivatehandel.“ © picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt
  • Von Andreas Harms
  • 28.08.2023 um 09:27
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Die Zinsen sind in Deutschland zurück – und damit auch die sogenannten Anlagezertifikate. Mancher Berater befürchtet sogar schon regelrechte Zertifikatewochen, wenn die Vertriebsmaschinerie so richtig läuft. Wir erklären die drei wichtigsten Anlagezertifikate, ihre Köder und ihre Haken.

Oder aber der Basiswert, also die Aktie, notiert am Rückzahltag unter einer vorher festgelegten Kursschwelle. Dann bekommt der Anleger nicht sein Geld zurück, sondern eine im Vorfeld festgelegte Zahl dieser Aktien. Dann hatte er zwar auch in diesem Fall ein ordentliches Zinseinkommen, denn das bleibt. Er steht aber mit Aktien da, die im schlimmsten Fall im Verlust liegen.

Das Prinzip beruht auf der Optionsstrategie Short-Put. Die läuft auch unter dem Titel „Erwerbsvorbereitung“ und ist eine Technik, um eine Aktie, die man ohnehin gerne hätte, ein wenig günstiger einzukaufen. Man verpflichtet sich, die Aktie zu einem bestimmten Preis zu kaufen und bekommt dafür am Optionsmarkt eine Prämie (quasi der Zins bei der Aktienanleihe).

Auch beim Short-Put behält man die Prämie in jedem Fall. Und am Laufzeitende passiert entweder nichts weiter, oder man bekommt die Aktien zum festgelegten Kurs angedient. Und dann wäre es hilfreich, wenn man mit dieser Aktie ohnehin schon geliebäugelt hätte.

Dasselbe gilt für Käufer von Aktienanleihen: Einfach nur davon auszugehen, dass der Aktienkurs über der Schwelle bleibt, reicht nicht aus. Man muss die zugrunde liegende Aktie definitiv mögen, denn die Aktienanleihe trägt das volle Risiko und fängt nur leichte Verluste ab.

Anleger dürfen sich vom flotten Zins also nicht blenden lassen, sondern müssen immer auch damit rechnen, am Ende diese Aktien zu bekommen und damit erst einmal unter Wasser zu landen.

Eine Variante, die das verhindern soll, ist die Aktienanleihe Protect (oder auch: Plus). Sie hat noch eine zweite Kursschwelle unter der ersten. Bleibt die unberührt, gibt es auch bei gefallenem Aktienkurs den Nominalwert der Aktienanleihe zurück. Wird sie irgendwann während der Laufzeit berührt, ist auch diese Reißleine futsch und alles bleibt beim alten.

Das Bonuszertifikat

Weiter geht es mit dem Bonuszertifikat. Auch das ist an eine Aktie oder einen Aktienindex gekoppelt und folgt grundsätzlich deren Kursverlauf. Es verspricht aber zum Laufzeitende einen bestimmten Rückzahlbetrag, der zugleich eine durchaus ansehnliche Rendite enthält. Damit verdienen Anleger sogar dann was, wenn sich der Basiswert nicht bewegt. Seitwärtsrendite nennt man das.

Steigt der Kurs des Basiswerts besonders stark, kann der Wert des Bonuszertifikats dem auch über den versprochenen Bonusbetrag hinaus folgen. Die Gewinnchancen sind also nicht gedeckelt.

Ungünstig ist es hingegen dann, wenn der Basiswert unter eine im Vorfeld festgelegte Schwelle fällt, die Barriere. Dann verfällt der Bonus sofort und unwiederbringlich, und das Zertifikat folgt einfach nur noch dem Basiswert. Und nicht mal das, denn es enthält nicht die Dividende (die behält der Emittent).

Seite 3: Discount-Zertifikat tanzt aus der Reihe

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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