- Von Andreas Harms
- 07.11.2022 um 11:40
Erst war sie angekündigt, dann war sie kurz verschwunden, doch jetzt scheint sie Fahrt aufzunehmen: die Aktienrente, die in Form eines großen Aktienfonds das Rentensystem irgendwann mal entlasten soll.
Wie das „Handelsblatt“ berichtet, hat das Bundesfinanzministerium am Freitag in einem Papier namens „Grundkonzept zur Aktienrente“ die Eckpfeiler dargestellt. Demnach werde die Aktienrente Teil des zweiten Rentenpakets, das die Regierung noch in diesem Jahr vorstellen will. Die Arbeit am Gesetzestext sei im vollen Gange.
„Aktienrente wird kommen“
„Das finde ich beschämend“
Aktienrente: Fondsvermögen müsste bis 2060 rund 864 Milliarden Euro betragen
Zugleich wolle man die auch schon im Koalitionsvertrag angekündigten 10 Milliarden Euro im Staatshaushalt für 2023 bereitstellen. Der Bund würde sie als zusätzliche Schulden aufnehmen. Wegen seiner hohen Bonität kann sich Deutschland noch immer sehr günstig verschulden. Im Oktober gab es eine Anleihe mit fast 31 Jahren Laufzeit zu einem Zinskupon von 1,80 Prozent aus. Allerdings zu einem Kurs unter 100 Prozent, was die Rendite über 2 Prozent ansiedelte.
Ab Mitte der 30er Jahre soll das Aktienvermögen Beiträge in die gesetzliche Rente abliefern. Damit sich das auch wirklich lohnt, will Finanzminister Christian Lindner weitere Milliardensummen nachschießen, gern sogar regelmäßig. Aber das ist noch nicht geklärt.
Außerdem gibt es laut „Handelsblatt“ eine Idee, wer sich denn um die Aktien kümmern soll. Die Bundesbank ist dabei offenbar aus dem Spiel. Stattdessen wolle man eine unabhängige öffentlich-rechtliche Stelle gründen, die das übernimmt. Als Vorbild soll die Kenfo-Stiftung dienen, die heute schon rund 24 Milliarden Euro für die Atom-Energie-Branche verwaltet. Ihre Erfahrung und Expertise soll auch in die Aktienrente einfließen.
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