- Von Andreas Harms
- 18.12.2023 um 15:49
Das Jahr 2022 mit seiner Zinswende und Preiskrise verdeutlichte einfach mal wieder, dass die Kapitalmärkte keine Einbahnstraßen sind. Denn europäische Fondspolicen verloren in jenem Jahr im Durchschnitt 11,5 Prozent an Wert. Zieht man davon die Inflation ab, sind es sogar 18,9 Prozent. Das ist der sogenannte reale Verlust. Ganz anders sah es jedoch in den Jahren davor aus. Trotz Corona.
Das geht aus dem aktuellen „Cost and past performance report“ hervor, den die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa veröffentlicht hat. Darin untersuchte sie mehr als 1.000 Anlageprodukte von 173 Versicherern, über 200 private Vorsorgeprodukte und 1.400 Pensionsfonds.
Finanzaufsicht Eiopa stellt Fondspolicen gutes Zeugnis aus
Die Verwaltungskosten von Fondspolicen sind oft zu hoch
„Diesem aufsichtsrechtlichen Blick energisch entgegenwirken“
Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, was Vorsorgeverträge in den vergangenen fünf einzelnen Jahren und im Durchschnitt für Renditen brachten und was sie kosteten. Hybride Produkte etwa verloren 2022 wegen ihrer Sicherheitsnetze nominal lediglich 4,7 Prozent an Wert und nach Inflation 12,7 Prozent.
Klassische Verträge mit Überschussbeteiligung hingegen wurden ihrer defensiven Funktion mit einem Plus von nominal 1,35 Prozent durchaus gerecht. Doch die Inflation machte daraus einen realen Verlust von 7,2 Prozent.
So weit es in diesem Rahmen möglich ist, haben wir hier einmal die jährlichen Renditen der einzelnen Policengattungen nebst dem Wert für die betrachteten deutschen Produkte herausgesucht.
Fondspolicen
- 2018: -4,9 Prozent
- 2019: +14,4 Prozent
- 2020: +5,7 Prozent
- 2021: +12,0 Prozent
- 2022: -11,5 Prozent
- Durchschnitt: +0,1 Prozent
- Durchschnitt Deutschland: +6,7 Prozent
Versicherungen mit Überschussbeteiligung
- 2018: +2,3 Prozent
- 2019: +2,1 Prozent
- 2020: +1,7 Prozent
- 2021: +1,8 Prozent
- 2022: +1,3 Prozent
- Durchschnitt: +1,6 Prozent
- Durchschnitt Deutschland: +1,9 Prozent
Hybride Modelle
- 2018: -1,0 Prozent
- 2019: +6,8 Prozent
- 2020: +3,5 Prozent
- 2021: +4,3 Prozent
- 2022: -4,7 Prozent
- Durchschnitt: -0,1 Prozent
- Durchschnitt Deutschland: 4,1 Prozent
Überraschend ist daran nicht viel. Höchstens, dass die deutschen Produkte so viel besser abschneiden als die europäischen. Warum das so ist, lässt der Bericht allerdings offen.
Weiter geht es mit den Kosten, die wir ebenfalls ein Stück weit aufschlüsseln wollen. Hier liegen die deutschen Produkte einigermaßen auf Linie mit dem europäischen Schnitt. Die gute Nachricht lautet, dass Fondspolicen und Hybride zuletzt etwas günstiger wurden. Klassiker allerdings nicht.
Fondspolicen
- 2019: 2,5 Prozent
- 2020: 2,7 Prozent
- 2021: 2,3 Prozent
- 2022: 2,1 Prozent
- Deutschland 2022: 2,1 Prozent
Versicherungen mit Überschussbeteiligung
- 2019: 1,5 Prozent
- 2020: 1,3 Prozent
- 2021: 1,3 Prozent
- 2022: 1,5 Prozent
- Deutschland 2022: 1,4 Prozent
Hybride Modelle
- 2019: 2,1 Prozent
- 2020: 2,3 Prozent
- 2021: 2,3 Prozent
- 2022: 2,1 Prozent
- Deutschland 2022: 1,4 Prozent
Und zu guter Letzt hier noch ein paar Daten, die Renditen und Kosten mit den Risikoklassen ins Verhältnis setzen. Weil das bei klassischen Policen kaum variiert – es sind ohnehin nur drei Risikoklassen – hier nur die Fondspolicen und Hybride.
Nettorenditen pro Jahr / Kosten pro Jahr von Fondspolicen nach Risikoklassen (RK) 2018 bis 2022
- RK 1: -1,0 Prozent / 1,6 Prozent
- RK 2: 0,0 Prozent / 1,6 Prozent
- RK 3: 0,8 Prozent / 2,4 Prozent
- RK 4: 4,7 Prozent / 2,2 Prozent
- RK 5: 7,3 Prozent / 2,6 Prozent
- RK 6: 6,4 Prozent / 2,0 Prozent
Nettorenditen pro Jahr / Kosten pro Jahr von Hybridpolicen nach Risikoklassen (RK) 2018 bis 2022
- RK 1: 0,5 Prozent / 2,1 Prozent
- RK 2: 0,7 Prozent / 1,9 Prozent
- RK 3: 1,0 Prozent / 2,1 Prozent
- RK 4: 1,5 Prozent / 2,0 Prozent
- RK 5: 4,5 Prozent / 2,1 Prozent
- RK 6: 1,4 Prozent / 2,3 Prozent
Der Bericht liegt nur in englischer Sprache vor. Sie können ihn hier herunterladen.
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