- Von Sabine Groth
- 18.05.2022 um 11:20
Erst kommt die Investitionsphase. Dann erfolgt zu einem bei Vertragsabschluss vereinbarten Termin – meist irgendwann rund um den Eintritt in den Ruhestand – die Auszahlung des angesparten Vermögens, oder die lebenslange Verrentung beginnt. So funktionieren die meisten Kapitalversicherungen, wie sie der Kunde kennt. Solche Laufzeittarife sind zwar Standard, aber nicht unbedingt immer die beste Wahl.
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Auch wenn Whole-Life-Tarife (Tarife mit einer lebenslangen Laufzeit) noch seltener angeboten werden, sind sie einen Blick und etwas zusätzlichen Erklärungsaufwand im Beratungsgespräch wert. Solche lebenslangen Tarife sind in der ungeförderten privaten Altersvorsorge einsetzbar und bieten dem Kunden hohe Flexibilität. Denn wer weiß schon bei Vertragsabschluss seines Sparvertrags, wann er wie viel Geld tatsächlich benötigt und wie die Besteuerung oder die Inflation zu diesem Zeitpunkt ist. Whole-Life-Tarife ermöglichen es, solche Entscheidungen auf später zu vertagen. Oder in anderen Worten: Der Tarif passt sich an den Kunden an und nicht umgekehrt.
Vielfältige Wahlmöglichkeiten
Zwar kommt auch ein Whole-Life-Tarif nicht ohne vertraglich definiertes Ablaufalter aus, dieses kann allerdings, kurz vor dem Ablauf, kontinuierlich weiter nach hinten verschoben werden. Zum Abschlusszeitpunkt liegt die gesetzlich eingeschränkte Maximallaufzeit bei Rentenversicherungen je nach Sterbetafel zwischen 85 und 90 Jahren. Idealerweise bieten die Tarife vielfältige Wahlmöglichkeiten für Teilauszahlungen und Teilverrentungen, so dass der Kunde je nach persönlicher Situation entscheiden kann und nur so viel Geld entnimmt, wie er braucht. Das restliche Guthaben kann bei Fondspolicen weiter an den Kapitalmärkten arbeiten.
Steuer- und Kostenvorteile
Whole-Life-Tarife können Steuer- und Kostenvorteile mit sich bringen. Bei einem laufzeitgebundenen Tarif muss sich der Kunde für einen fixen Zeitpunkt entscheiden. Wählt er die Kapitalleistung, muss er eventuell einen Teil dieser Auszahlung neu investieren und hat Wiederanlagekosten. Da die Steuer zu einem festen Zeitpunkt fällig wird, ist die Progression in der Einkommensteuer extrem hoch.
Bei einem lebenslangen Tarif bleibt das nicht benötigte Kapital einfach in der Police investiert. Über mehrere Jahre gestreute Teilentnahmen können zudem steuerlich günstiger sein als eine Gesamtauszahlung auf einen Schlag (progressionsmindernd). Und bei einer späteren Verrentung kann der Kunde eventuell vom geringeren zu versteuernden Ertragsanteil profitieren. Denn dieser sinkt mit dem steigenden Lebensalter bei Beginn der Auszahlungen.
Zudem ermöglichen Whole-Life-Tarife spezielle Konzepte zur steuerbegünstigten Vermögensübertragung im Erbfall oder für eine steuerfreie Altersvorsorge. Ihr Vorteil: Dank ihrer lebenslangen Laufzeit können sie eine einkommenssteuerfreie Todesfallleistung bieten, selbst wenn die versicherte Person zum Beispiel 102 Jahre und älter wird, denn der Vertrag endet auf Wunsch erst im Todesfall. Wenn in der Police ein Elternteil als versicherte Person und das Kind als Versicherungsnehmer eingesetzt wird, kann dieses im Idealfall die Todesfallleistung als steuerfreie Altersvorsorge nutzen. Als zusätzliches Konzept kann der gewünschte Erbe als Begünstigter die Todesfallleistung auch als lebenslange Rente vererbt bekommen, was erbschaftsteuerliche Vorteile hat.
Fazit
Ein laufzeitgebundener Tarif bedeutet, der Kunde passt sich dem fixen Zeitpunkt an, den er vor vielen Jahren festgelegt hat. Ein lebenslanger Tarif bedeutet, der Tarif passt sich seinen Zielen an.
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