New Yorker Börse (im Hintergrund) 1957: In diesem Jahr erblickte der Aktienindex S&P 500 das Licht des Börsensaals © picture alliance / akg-images
  • Von Andreas Harms
  • 11.08.2022 um 09:20
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:50 Min

Überraschung! Einer der am häufigsten in Fondspolicen auftauchenden Fonds ist ein Indexfonds, ein ETF, auf US-amerikanische Aktien, der iShares Core S&P 500 Ucits ETF. Kann man machen, finden wir. Man sollte allerdings wissen, was das dann bedeutet.

Am Indexaufbau selbst gibt es nicht viel zu mäkeln. 500 Titel werden sogar so einem riesigen Aktienmarkt mehr als gerecht. Alle müssen Mindestkriterien in Richtung Börsenwert und Handelsvolumen erfüllen, wie es bei solchen Landesindizes üblich ist. Aber, und das war lange Zeit ein großer Unterschied zum Dax: Die Indexmitglieder müssen schon mindestens ein Jahr lang an der Börse notiert sein und in den vier Quartalen vor Aufnahme in den Index schwarze Zahlen geschrieben haben. Denken wir an dieser Stelle kurz an die Dax-Mitglieder Deutsche Telekom mit ihrem Direkteinstieg gleich nach Börsengang und Delivery Hero mit Zahlen so rot wie Ketchup. Ein paar Proberunden an der Börse sind da sicherlich keine schlechte Idee.

Nichts für Schnäppchenjäger

Trotz aller Strahlkraft und Vorteile: Wer den Index kauft, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er im Grunde nie was für Schnäppchenjäger ist. Fundamentale Kennzahlen wie Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) und Dividendenrendite fallen in den USA traditionell schwächer aus als hier in Europa. Vor allem bei Standardwerten.

In diesem Fall kommt der S&P 500 mit einem geschätzten, künftigen KGV von 17,8 (Dax: 10,4), einem KBV von 4,6 (Dax: 1,4) und einer Dividendenrendite von 1,6 Prozent daher (Dax: 1,8 Prozent). Hinzu kommt ein ähnlicher Effekt wie ihn fast alle Indizes haben: Klumpen. Über ein Fünftel des Index, genaugenommen 22,6 Prozent, verteilen sich auf fünf Unternehmen: Apple, Microsoft, Amazon, Tesla und Alphabet (also Google).

Viel Technologie, wenig Rohstoffe

Auch Branchenvielfalt geht irgendwie anders. Technologiewerte nehmen derzeit 28 Prozent des Index ein. Im Vergleich dazu kommen Rohstoffunternehmen mit 2,5 Prozent nur als lange vernachlässigtes Spurenelement vor. Das ist Resultat vergangener Kursentwicklung und Ergebnis des enormen Erfolgs US-amerikanischer Technologiewerte. Schließlich wird nur das im Index hoch gewichtet, was gut gelaufen ist.

Am iShares Core S&P 500 Ucits ETF selbst gibt es indes nichts auszusetzen, der Anbieter Blackrock (zugleich ETF-Marktführer) leistet wieder einmal solide Arbeit. Als sogenannter voll replizierender ETF enthält das Portfolio tatsächlich alle Indexwerte (wenn sie nicht gerade verliehen sind). In dieser Hinsicht lässt sich die Gesamtkostenquote (TER) von 0,07 Prozent im Jahr getrost als Kampfkondition verstehen. Drunter liegen nur noch Konkurrenzprodukte von Xtrackers (0,06 Prozent) und Invesco (0,05 Prozent).

autorAutor
Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Skip to content