- Von Sabine Groth
- 13.12.2023 um 10:22
Kosten von Fondspolicen sind ein viel diskutiertes Thema. Verbraucherschützer empfehlen regelmäßig, genau hinzuschauen, was für Vertrieb und Verwaltung des Produkts anfällt. Im vergangenen Jahr hat sich auch die BaFin eingemischt. Die Finanzaufsicht sah die aus ihrer Sicht zu hohe Kostenbelastung bei Fondspolicen als Risiko im Rahmen ihrer Wohlverhaltensaufsicht und mahnt Verbesserungen zumindest bei einigen Unternehmen an.
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Guntram Overbeck, Leiter Produktmanagement bei Helvetia Leben, ist die ewige Diskussion leid und der Meinung, dass sie ohnehin in eine falsche Richtung führt: „Zwar schmälern Tarifkosten die Renditen, aber Garantien und Steuern sind der größte Kostenblock in einem Altersvorsorgeprodukt.“ Er hält es für scheinheilig, wenn einerseits die Tarifkosten immer wieder als zu hoch angeprangert werden, andererseits aber Beitragsgarantien bei Riester-Produkten oder in der betrieblichen Altersvorsorge verpflichtend sind, und der Staat an jeder Auszahlung und Rente mitverdient.
Garantien kosten Renditechancen
Um Garantien zu gewährleisten, müssen Teile der Beiträge in sichere Anlagen fließen, meist in das Sicherungsvermögen des Versicherers. Bei einer 100-prozentigen Beitragsgarantie bleibt selbst bei langen Laufzeiten nicht mehr viel Kapital für renditestärkere Fondsinvestments übrig. Und auch abgesenkte Garantien kosten Renditechancen.
Kunden, die in ihren Fondspolicen unbedingt Garantien eingebaut haben möchten, sollten diese auch bekommen. Aufgabe des Beraters ist es aber auch, sie über die Auswirkungen der Garantie auf die mögliche Rendite der Anlage aufzuklären.
Steuern sind weiterer Kostenblock
Zudem sollte ein weiterer Kostenblock nicht vergessen werden: die Steuer. Auch wenn Fondspolicen gegenüber der direkten Fondsanlage steuerlich meist im Vorteil sind, so können die Abgaben ans Finanzamt auch die Auszahlungen an die Policen-Kunden beträchtlich schmälern. Bei einem langfristigen fondsgebundenen Vermögensaufbau für die Altersvorsorge kann einiges an steuerpflichtigen Gewinnen zusammenkommen. Nur um einen Eindruck zu bekommen: Ein monatlicher 200-Euro-Sparplan über 30 Jahre würde bei einer linearen jährlichen Verzinsung von 5 Prozent rund 90.000 Euro Gewinn abwerfen, wodurch ca. 22.500 Euro Steuerkosten durch die Abgeltungsteuer entstehen können.
Berater sollten die Steuern im Blick haben, ihre Kunden darüber aufklären und ihnen Wege aufzeigen, wie sie die Steuerlast ganz legal mit etwas Geschick optimieren könnten (siehe hierzu Serie Teil 9).
Und zu guter Letzt dürfen natürlich auch die Tarifkosten inklusive Vertriebskosten nicht vergessen werden. Kunden sollten hier aber wissen, dass eine gute Beratung und dauerhafte Vertragsbetreuung ihre Kosten wert sind. Egal ob diese über eine Vergütung aus dem Tarif oder durch ein Honorar direkt aus dem Geldbeutel der Kunden bezahlt wird.
Zum Nachlesen: Unsere Serie „Fondspolicen: So vermeiden Sie typische Beratungs-Fehler“
>> Hier geht es zu Teil 1: Flexibilität ist Trumpf
>> Hier geht es zu Teil 2: Verlieren Sie nicht die Übersicht im Fondslabyrinth
>> Hier geht es zu Teil 3: Achten Sie auf ein flexibles Ablaufmanagement
>> Hier geht es zu Teil 4: Vergessen Sie nicht die zweite Halbzeit
>> Hier geht es zu Teil 5: Ein Ablaufmanagement sollte wirklich sicher sein
>> Hier geht es zu Teil 6: Auszahlplan oder Rente? – So handeln Sie richtig
>> Hier geht es zu Teil 7: Cost-Average-Effekt bei Auszahlplänen unerwünscht
>> Hier geht es zu Teil 8: Achten Sie auf flexible Entnahmemöglichkeiten
>> Hier geht es zu Teil 9: Steuern nicht verschweigen, sondern Lösungen aufzeigen
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