- Von Redaktion
- 06.06.2023 um 13:07
Der Kanzler träumt von einem Aufschwung, der Vizekanzler ist lieber Klima- als Wirtschaftsminister und vor allem mit seinem Heizungsgesetz beschäftigt – da meldet das Statistische Bundesamt: Deutschland ist in der Rezession. Nicht nur als Ökonom, sondern auch als Bürger mit gesundem Menschenverstand sah man es schon länger kommen: Mit Deutschland geht es wirtschaftlich bergab, unser Wohlstand sinkt.
Ein Hauptgrund ist die Energiepolitik: Kernkraftwerke abgeschaltet, Kohleausstieg geplant, noch kein ausreichender und verlässlicher Ersatz durch erneuerbare Energien und damit die höchsten Strompreise weltweit. Zweitens: die Bildungspolitik: Die schlauen Köpfe sind Deutschlands wichtigster Rohstoff – doch es hakt beim Nachwuchs. Dazu genügt der Verweis auf gravierende Leseschwächen bei Viertklässlern und den weltweit vorletzten Platz beim digitalen Lernen.
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Auch die Migrationspolitik ist auf dem falschen Weg: Deutschland ist zwar ein Einwanderungsland – allerdings leider wegen hoher Sozialleistungen eher für Nicht-Fachkräfte, dank der weltweit zweithöchsten Steuer- und Abgabenlast aber kaum für gutverdienende Fachkräfte. Diese Steuer- und Sozialpolitik demotiviert zudem heimische Fachkräfte und Leistungsträger, wenn sie denn in Deutschland bleiben. Unsere im internationalen Vergleich hohen Sozialleistungen sind folglich kein Rezept für Anstrengung des Einzelnen und daraus resultierenden wirtschaftlichen Aufschwung für alle, sondern Umverteilungspolitik im Sinne ökonomischer Mangelverwaltung.
Politisch sehe ich die Weichen falsch gestellt, dennoch hat das deutsche Börsenbarometer DAX gerade erst einen Rekordstand erreicht, die Dividenden deutscher Aktien sind auf einen Rekordwert gestiegen. Zu erklären ist das so: Der Standort Deutschland und deutsche Konzerne sind eben zwei verschiedene Paar Schuhe: BMW, Mercedes, Bayer und BASF verlagern ihre Geschäftsaktivitäten ins Ausland, wenn sich Standortbedingungen zu Hause verschlechtern – ohnehin verdienen sie ihr Geld weltweit.
Fazit: Der wirtschaftliche Abwärtspfad Deutschlands kann uns als Aktionären darum egal sein – als Bürgern dieses Landes hingegen nicht.
1 Kommentare
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kommentiereno.henkel@finanzgruen.de
Vor 1 JahrDa erfinde ich einfach mal ein Versprechen, das es so gar nicht gibt, damit die eigene Argumentation ein Feigenblatt bekommt. “Meinen Kindern soll es mal besser gehen als mir” ist der Klassiker der Kriegs- und Nachkriegsgeneration, denen es wahrlich nicht gut ging. Wer heute zwischen 30 und 65 Jahre alt ist, dem ging es im Durchschnitt so gut wie es zukünftig gar nicht mehr möglich ist. Das hat aber ganz andere Gründe als Herr Wiechmann suggeriert, der die Regierung der letzten 18 Monate für Jahrzehnte alte Versäumnisse verantwortlich macht – da wird die fehlende Kompetenz leider schnell ersichtlich.
Die kommenden Generationen werden es aus folgenden Gründen schlechter haben:
1. Haben wir in den letzten 50 Jahren unseren Wohlstand zu einem großen Teil mit Schulden gedeckt, die genau diese Generationen für uns bezahlen müssen.
2. Führen wir ein gesetzliches Rentensystem weiter, von dem alle Fachleute wissen, dass es ohne radikale Änderungen in wenigen Jahren nicht mehr funktionieren kann. Die jetzigen nichtselbstständig Beschäftigten finanzieren der heutigen Rentengeneration (nur noch zum Teil) die Rente – aber es könnte jetzt die “letzte Generation” starten, die in diesem Ausmaß alimentiert wird. DAS ist der Generationenvertrag, den wir schon lange gekündigt haben und bislang hat keine Regierung gewagt, diese Wahrheit auszusprechen.
3. Haben wir in den letzten 40 Jahren versäumt, die Weichen für eine nachhaltige Wirtschaft zu stellen. Dass jetzt versucht wird, dies noch aufzuholen, ist zu loben – auch wenn es in der Kommunikation teilweise unglücklich lief und massive (teils unsachliche) Kampagnen hier den Bremsklotz spielen wollen.
4. Das DIW hat es vor ein paar Tagen noch mal deutlich gemacht: Unsere Wirtschaft leidet unter dem Fach- und Arbeitskräftemangel auch deshalb, weil undifferenzierte migrationsfeindliche Äußerungen (Herr Wiechmann ist kein Einzelfall) dafür sorgen, dass Fachkräfte sich hier unwohl fühlen und in andere Länder weiter ziehen. Sie erfahren nämlich Fremdenhass im Alltag, da sie ihr Diplom nicht wie eine Monstranz vor sich hertragen.
5. Die Schere zwischen reich und arm öffnet sich in Deutschland immer mehr – seit Jahren werden Reiche immer reicher und Arme ärmer. In kaum einem Land bedeutet Armut auch sehr häufig “fehlende Bildung”, weil wir außer Sprüchen wenig unternehmen, das Bildungssystem im Sinne echter Chancengleichheit auszurüsten. Dafür benötigt man nämlich Geld und die dafür nötigen Steuern werden von einschlägigen Parteien (und wohl sicher auch Kommentator) abgelehnt.
Wer also nur oberflächlich und simpel die heutige Regierung kritisiert, dem fehlt es fundiertem Wissen über die Ursachen, die in keinem einzigen Fall erst in den letzten eineinhalb Jahren entstanden sind.