Protest in Darmstadt gegen die Verteuerung der Lebenshaltungskosten – viele Deutsche sorgen sich um ihren Lebensstandard. © picture all. / CHROMORANGE | Udo Herrmann
  • Von Lorenz Klein
  • 07.09.2022 um 12:12
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Die Angst vor Inflation ist bei den Deutschen stark gestiegen, zudem befürchten sie vermehrt eine neue Finanzkrise in der Größenordnung von 2008. Das ergab der „Ergo Risikoreport 2022“. Daraus geht außerdem hervor, dass es um die Risikokompetenz und die Eigenverantwortung der Deutschen nicht gut bestellt sei. Immerhin: Ihre Versicherungen würden die Deutschen nicht leichtfertig kündigen.

Die hohe Inflation beschäftigt die Deutschen sehr stark in ihrem Alltag – und viele äußern die Sorge, sowohl heute als auch im Alter nicht genügend Geld zur Verfügung zu haben. Das ist eine zentrale Erkenntnis aus dem „Ergo Risikoreport 2022“, die der Düsseldorfer Versicherer nach 2018 und 2019 zum nunmehr dritten Mal vorgelegt hat (Download hier).

Die Ergebnisse der Studie basieren auf einer bevölkerungsrepräsentative Online-Befragung von 3.200 erwachsenen Bundesbürgern, die vom 28. März bis zum 10. April 2022 vom Marktforschungsunternehmen Heute und Morgen durchgeführt wurde.

Danach zeigt sich, dass die jüngsten Preissteigerungen – maßgeblich getrieben durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine – viel Raum in den Gedanken der Deutschen einnehmen. So erklärten zwei Drittel der Befragten (69 Prozent), dass sie ihre Ausgaben und finanziellen Entscheidungen an die Inflation anpassten. Das trifft vor allem auf Frauen (72 Prozent) zu – etwas weniger stark auf Männer (66 Prozent) – sowie auf Menschen über 50 Jahre (72 Prozent). Zum Vergleich: 18- bis 30-Jährige bejahen dies zu 64 Prozent.

Was würden die Deutschen opfern, um 20 Prozent Kaufkraftverlust auszugleichen?

Zudem tendieren Personen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 3.000 Euro dazu (71 Prozent), stärker auf ihre Ausgaben zu achten. Rund jeder Vierte (27 Prozent) macht seine Ausgaben und finanziellen Entscheidungen hingegen nicht von der Inflation abhängig. Darunter fallen laut Studienautoren insbesondere diejenigen Menschen, die sich im Alltag „ihrem subjektivem Empfinden nach finanziell keine Sorgen machen müssen“ (40 Prozent).

Doch was würden die Deutschen konkret tun, wenn sie durch Preisanstiege und Kaufkraftverlust 20 Prozent weniger Geld zur Verfügung hätten? Die Studienautoren um Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam, haben aus den Antworten die Top-3 der Sparmaßnahmen ermittelt:

  1. Reduzierung alltäglicher Ausgaben (74 Prozent), insbesondere Frauen (80 Prozent, Männer: 68 Prozent)
  2. Einsparen von Strom/Energie (60 Prozent)
  3. Reduktion kostenpflichtiger Freizeitaktivitäten (46 Prozent)
Nur wenige würden Versicherungen kündigen

Erst mit einigem Abstand folgt das Zurückgreifen auf Erspartes (26 Prozent), die Kündigung von Entertainment-Abonnements (24 Prozent) und das Einstellen von Spendenaktivitäten (21 Prozent). Das Kündigen von Versicherungen kommt hingegen nur für wenige Bürger (14 Prozent) in Betracht. 16 Prozent würden einen (weiteren) Job suchen, um ihren finanziellen Spielraum stabil zu halten – dies gilt insbesondere für die 18- bis 30-Jährigen (29 Prozent).

Seite 2: „Anlagen in Aktien, Fonds und Anleihen sind auf dem Vormarsch“

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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