- Von Achim Nixdorf
- 05.04.2022 um 17:40
Die Analysten der Ratingagentur Assekurata zeichnen ein düsteres Bild von der Zukunft der klassischen Lebensversicherung. Ihrer Einschätzung nach befindet sie sich in einer Abwärtsspirale – ausgelöst durch die anhaltenden Niedrigzinsen, die hohe Inflation und die Absenkung des Höchstrechnungszinses zum 1. Januar auf nunmehr 0,25 Prozent. Damit sei vielfach nicht mal mehr ein vollständiger Beitragserhalt möglich.
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Das ehemals liebste Altersvorsorgeprodukt der Deutschen verliert somit nicht nur kundenseitig immer mehr an Attraktivität, auch die Anzahl der Anbieter ist seit Jahren rückläufig, wie eine aktuelle Assekurata-Studie zu Überschussbeteiligungen und Garantien zeigt. Dabei gaben gerade einmal 21 der teilnehmenden Unternehmen an, überhaupt noch klassische Tarife im Portfolio zu haben. Das ehemals bedeutendste Produkt im Neugeschäft, die klassische private Rentenversicherung, bieten nur noch zwölf Gesellschaften an.
Die folgende Abbildung verdeutlicht den Rückgang der Anbieteranzahl in diesem Produktsegment seit 2009. Dabei fällt auf, dass insbesondere die Absenkung des Höchstrechnungszinses im Geschäftsjahr 2017 auf 0,9 Prozent wie ein Katalysator wirkte und die Anzahl der Klassik-Anbieter seinerzeit spürbar zurückging.
40 Millionen Alt-Verträge
Das stark geschrumpfte Angebot zeigt, dass klassische Produkte aus Anbieterperspektive kaum noch von Relevanz sind. Gleichzeitig halten die Versicherer aber weiterhin große klassische Bestände in ihren Büchern: mehr als 40 Millionen Verträge, was rechnerisch einem Vertrag für jeden zweiten Bundesbürger gleichkommt. Somit verfügen die Lebensversicherer über einen erheblichen Kundenstamm, für den klassische Garantien und Überschussbeteiligungen nach wie vor von Bedeutung ist.
Fondspolicen als Wachstumstreiber
Als neuen Wachstumtreiber sehen die Lebensversicherer Fondspolicen an – besonders solche ohne Garantie. Sie könnten langfristig durchaus hohe Renditen und einen validen Schutz vor Inflation bieten. Laut dem Analysehaus ist hier jedoch noch viel Überzeugungsarbeit notwendig, weil die deutschen Sparer seit jeher sicherheitsorientiert und wenig aktienaffin sein.
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