- Von Andreas Harms
- 22.04.2022 um 12:43
Der frühere Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hatte zudem eine absurde Angewohnheit: Lag die Gesamtinflation niedrig, nahm er das als Grund, um die Zinsen senken zu können. Lag sie hoch, verwies er gern mal auf die niedrigere Kerninflation. Mit diesem Trick wurde er der erste EZB-Chef, der nie den Leitzins erhöhte.
Auf der rechten Seite indes haben die JPMAM-Analysten aufgedröselt, wie sich die Einzelteile der Inflation in den vergangenen zwei Jahren verhalten haben. Dabei fallen vor allem Strom, Gas und Treibstoff auf. Sie bremsten die Inflation erst und geben ihr jetzt den größten Zunder.
Termingeschäfte geben Aufschluss über Zinsprognosen
Aber wird die EZB unter Draghis Nachfolgerin Christine Lagarde reagieren? Und wenn ja, dann wann? Die nächste Grafik zeigt, was der Markt ab heute in Jahren gerechnet für einige globale Zentralbanken erwartet. Grundlagen hierfür sind sogenannte Overnight-Index-Swaps (OIS). Das sind Termingeschäfte, bei denen Marktteilnehmer feste gegen variable Zinsen tauschen. Aus den festen Tauschteilen lässt sich ablesen, mit welchen Zinsen der Markt rechnet.
Ganz klar: Ein einziges unerwartetes Ereignis kann diese ganzen Prognosen sofort kippen lassen. Das ist ja immer so. Aber etwas Orientierung vermitteln sie trotzdem.
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