Containerschiff CMA CGM Antoine de Saint Exupery in Hamburg: Die Indizes für Frachtschiffraten sinken bereits wieder © picture alliance/dpa | Markus Scholz
  • Von Redaktion
  • 12.04.2022 um 14:59
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Wenn Markteilnehmer mit weiter steigender Inflation rechnen, begehen sie einen alten und immer wieder üblichen Fehler. Peter De Coensel, Chef der belgischen Fondsgesellschaft Degroof Petercam Asset Management, hält hingegen etwas ganz anderes für viel wahrscheinlicher.

Es liegt auf der Hand, dass die Risiken für die Gasversorgung hoch sind. Ein vorübergehender Waffenstillstand oder echte Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine scheinen noch in weiter Ferne. Allerdings haben sich die breit angelegten militärischen Angriffe Russlands auf den Osten und Südosten der Ukraine verlagert. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Höhepunkt des Konflikts hinter uns liegt, ist in der vergangenen Woche gestiegen. Der Ausgang dieser Tragödie dürfte sich noch vor dem Sommer zum Besseren wenden. Die Erwartung eines neuen Anstiegs der Öl- und Gaspreise gegenüber dem derzeitigen Niveau setzt eine Verschärfung des Krieges jenseits der ukrainischen Grenzen voraus.

Der Marktindex (Diffusionsindex) der National Association of Home Builders lag im März bei 79 und damit auf dem niedrigsten Stand seit September 2021. Dennoch deutet ein Wert dieses Stimmungsindex für Bauunternehmen über 50 auf Optimismus hin.

Steigende Zinsen schränken Verbraucher ein

Dessen ungeachtet sank der Index für künftige Verkäufe von Einfamilienhäusern von 80 auf 70 und damit auf den niedrigsten Stand seit Juni 2020. Der steile Anstieg des 30-jährigen Festhypothekenzinses für Eigenheime von 3,25 Prozent Ende 2021 auf heute 5,06 Prozent spricht Bände. Die Verschärfung der finanziellen Bedingungen für die Verbraucher auf der Straße ist bereits Realität. Goldman Sachs verweist auf die immer noch lockeren Finanzbedingungen an der Wall Street. Zynischer Weise kann man sagen, dass beide Aussagen richtig sind …

In der Tat wächst der Konsens darüber, dass die Güterinflation rückläufig ist. Es besteht die Gefahr, dass die Dienstleistungsinflation die Oberhand gewinnen könnte. Wir stellen fest, dass die prozentuale Veränderung des US-Verbraucherpreisindex für städtische Dienstleistungen abzüglich Energiedienstleistungen gegenüber dem Vorjahr bei plus 4,4 Prozent liegt. Das ist ein 30-Jahres-Hoch bei der Dienstleistungsinflation, aber weit entfernt von den 7,9 Prozent, die der US-Verbraucherpreisindex insgesamt zuletzt auswies. Die Gesamtinflation von rund 8 Prozent in den USA und Europa wurde durch die Inflation von Gütern verursacht. Der nominale durchschnittliche Stundenlohn in den USA stieg im Jahresvergleich um 5,6 Prozent, wie am 1. April zusammen mit einer Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent veröffentlicht wurde.

Was zu erwarten ist

Die ZEW-Wachstumserwartungen für die USA stürzten im März auf minus 26,1 ab und nähern sich damit einem historischen Tiefstand von minus 48 im März 2020. Die ZEW-Wachstumserwartungen für die Eurozone liegen bei minus 38,7 und damit noch näher am Tiefststand von minus 48 zu Beginn der Pandemie. Diese Bedingungen werden sich allmählich auf die Einstellungsintensität der Unternehmen auswirken. Die Preisgestaltungsmacht bei den Gehältern dürfte sich abflachen … die Kündigungsrate (in den USA) erreicht zusammen mit der Inflationsrate einen Höchststand.

Die FED und die EZB werden entschlossen reagieren und einen Kurs der Zinsstraffung einschlagen, der darauf ausgerichtet ist, die aktuellen Inflationserwartungen zu stabilisieren. Die Fed wird Anfang Mai und Mitte Juni die Zinsen um 50 Basispunkte anheben. Die EZB wird die Märkte auf eine Anhebung im September vorbereiten.

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