Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), hier am Dienstag an Bord des Küstenboots „Falshöft“, will erreichen, dass weniger Menschen vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente gehen. © picture all./dpa POOL | Marcus Brandt
  • Von Lorenz Klein
  • 13.12.2022 um 15:38
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Seit die sogenannte abschlagsfreie „Rente mit 63“ im Juli 2014 von Union und SPD eingeführt wurde, erfreut sie sich großer Beliebtheit. Doch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist der Erfolg der Reform womöglich zu groß geworden – er will die Zahl der Frührentner verringern. Die CSU kommentiert dies argwöhnisch, die Sozialdemokraten fühlen sich missverstanden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat erklärt, die Zahl der Frührentner verringern zu wollen. Das Motiv: Die deutsche Wirtschaft leidet unter einem Mangel an Arbeitskräften, während zugleich viele Bundesbürger bereits mit 63 oder 64 Jahren aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden – und damit deutlich vor der Regelaltersgrenze von 67 Jahren.

„Es gilt, den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können. Das fällt vielen heute schwer“, sagte Scholz den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Unionspolitiker unterstellen Scholz deshalb, die 2014 von der großen Koalition eingeführte abschlagsfreie Rente mit 63 wieder kippen zu wollen: „Die SPD startet damit ihr Prestige-Projekt ‚Rente mit 63‘ abzuwickeln. Damit Menschen länger arbeiten wollen, braucht es neben besseren Rahmenbedingungen aber auch eine Anerkennung der Lebensleistung“, sagte Stefan Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU im Deutschen Bundestag, der „Bild“-Zeitung.

Die SPD wehrt sich: Scholz habe mit seinem Vorstoß nicht die Möglichkeiten zum vorzeitigen Ruhestandsbeginn in Frage stellen wollen. Vielmehr habe der Kanzler deutlich machen wollen, dass man angesichts des dramatischen Mangels an Arbeitskräften, „auch älteren Beschäftigten Beschäftigungschancen ermöglichen müsse“, wird Parteichefin Saskia Esken zitiert.

Wie dem auch sei – in jedem Fall ist die abschlagsfreie Rente mit 63 ein regelrechter Renner, wie die Zahlen für 2021 zeigen. Demnach erreichte die Zahl der Neurentnerinnen und -rentner, die sich für dieses Modell entschieden, mit 268.957 einen Höchststand. Damit gingen 26,3 Prozent aller Neurentnerinnen und -rentner 2021 vorzeitig abschlagsfrei in Rente. „Diese Versicherten haben mindestens 45 Versicherungsjahre erreicht und können somit vor der Regelaltersgrenze abschlagsfrei in den Ruhestand eintreten“, erklärt Wissenschaftlerin Ruth Maria Schüler vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

Eine Untersuchung anhand der Daten des Sozio-Oekonomischen Panels und der Deutschen Rentenversicherung zeigen laut dem IW Köln, dass vor allem Personen mit einem mittleren Haushaltseinkommen die Möglichkeit wahrnehmen, vor der Regelaltersgrenze abschlagsfrei in Rente zu gehen. Weitere Hintergründe dazu, welche Menschen bevorzugt mit 63 in Rente gehen, hat das IW Köln hier zusammengetragen.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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Peter Klausen
Vor 2 Jahren

SPD= Nepper, Schlepper, Bauernfänger

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