- Von Andreas Harms
- 12.12.2022 um 17:21
In Bezug auf Altersvorsorge breitet sich in Deutschland eine gewisse Tristesse aus. Zumindest legt das der aktuelle Altersvorsorge-Index (Divax-AV) des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) nahe. Demnach fühlt sich zwar fast ein Viertel der rund 2.000 Befragten fürs Alter gut abgesichert. Allerdings haben 39 Prozent das Gefühl, dass es später nicht reichen wird. Das gilt – nicht ganz verwunderlich – vor allem für Menschen mit geringeren Einkommen (55 Prozent).
Der Wissenschaftliche Direktor Michael Heuser findet das logisch: „Die hohe Inflation trifft Menschen mit niedrigeren Einkommen viel stärker; dieser Effekt wird sicher auf das zukünftige Alterseinkommen übertragen. Denn die Inflation entwertet auch die Kaufkraft der Rente, und damit sinkt das Alterssicherungsniveau. Eigentlich müsste die gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge um die Inflationsrate erhöht werden, damit die Kaufkraft im Alter erhalten bleibt. Das dürfte aber vor allem für viele Geringverdiener außerhalb der finanziellen Möglichkeiten liegen. Bei Frauen schlagen zudem häufiger längere Ausfallzeiten und ein im Schnitt niedrigeres Gehaltsniveau zu Buche.“
Bei der Form der Vorsorge hat sich der Publikumsfavorit nicht geändert: das Eigenheim. 64 Prozent schwören darauf, dicht gefolgt von der privaten Rentenversicherung mit Garantie (63 Prozent). Mehr Details zeigt die Grafik.
Das Diva leitet daraus einen Auftrag an die Politik ab. Frei ausgedrückt: Weil die Menschen in Bezug auf Vorsorge so unterschiedlich ticken, sollte man ihnen auf keinen Fall eine zweite Pflichtvorsorge aufdrücken. Zum Beispiel in Form eines Staatsfonds. Passend dazu mögen es fast zwei Drittel der Befragten nicht, wenn der Staat ihnen etwas bei der Altersvorsorge vorschreiben will. Es sei denn, er lässt im Gegenzug eine Förderung springen.
Wie diese Förderung aussehen sollte, kommt ebenfalls einigermaßen klar rüber: 49 Prozent der Befragten hätten gern eine regelmäßige Zulage vom Staat. Steuervorteile in der Rentenphase mögen lediglich 18 Prozent, und in der Ansparphase sogar nur 8 Prozent. Für Umfrage-Verantwortlichen ist das ein klares Signal, dass die Riester-Rente doch nicht so schlecht ist wie ihr Ruf.
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